Johannesburg – Nach dem Tod von rund 140 psychisch kranken Patienten im Jahr 2016 – DER STANDARD berichtete – muss Südafrikas Regierung eine hohe Entschädigung an die Angehörigen zahlen. Den Familien der Verstorbenen stünden je 1,2 Millionen Rand (etwa 80.700 Euro) zu, sagte Dikgang Moseneke, ehemaliger Richter am Obersten Gericht, am Montag. Moseneke war mit der Untersuchung der Vorfälle beauftragt worden.

Die Patienten waren aus Kostengründen von der Provinzverwaltung Gauteng aus einer psychiatrischen Klinik in Johannesburg in kleinere, nicht standardgemäße Zentren verlegt worden, wo viele in Folge von Wassermangel oder Vernachlässigung starben. Der Skandal hat Südafrika tief erschüttert.

Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi brach bei einer Anhörung im Jänner dieses Jahres in Tränen aus und sprach unter Anspielung auf das frühere rassistische Regime in Südafrika von einer Tragödie "wie zu Zeiten der Apartheid".

Nachdem der Tod der Patienten im vergangenen Jahr bekanntgeworden war, traten mehrere Vertreter der Provinz Gauteng zurück – bisher ist allerdings noch niemand strafrechtlich verfolgt worden. (APA, 19.3.2018)