Seit 1988 erforschen Medienkünstlerin Elisa Rose und Komponist Gary Danner unter dem Namen Station Rose die Ästhetik digitaler Tools. Bild: "Pixxled Sony" (1997/2017).

Foto: Bildrecht, Wien 2018

Wien – Digitale Bildfehler kennt jeder von uns. Als Aussetzer oder in Form verschobener Bildteile äußern sie sich; wenn bei Videodateien etwas mit der Komprimierung nicht stimmt, erscheinen die Bilder verschwommen-zersetzt. Meist nervt das, weil man eigentlich ja gerade ein Foto oder ein Video sehen wollte.

Was aber, wenn man Bildrauschen und Co einmal anders betrachtete: Wohnt ihnen nicht eine Schönheit inne, über die zu reflektieren einem manches über die Wahrnehmung in der digitalen Welt verraten könnte?

Eine Gelegenheit, sich diese Fragen zu stellen, bietet der Wiener Bildraum 01, dessen aktuelle Ausstellung sich dem Digitalkunst-Duo Station Rose widmet, einem Urgestein der österreichischen Szene. Seit 30 Jahren machen sich Elisa Rose und Gary Danner darum verdient, digitale Technologien querzudenken. Der Glitch, der Fehler im System, spielt dabei eine wichtige Rolle, aber nicht als einziges.

Kreuz und quer vernetzt

Quasi alle Tools, die unsere Ästhetik prägen – vom Photoshop-Effekt bis zur algorithmisch erzeugten Grafik – werden hier der Kunst zugeführt, und zwar kreuz und quer vernetzt. Aus heutiger Sicht wirkt die verspielte, an frühe Club-Visuals erinnernde Ästhetik des Duos dabei leicht überwuzelt, als Pionierleistung ist sie freilich dennoch nicht zu unterschätzen.

Was sich konzeptuell als Vernetzung zwischen den Medien versteht – die auch den Sound einbezieht –, bedeutet ästhetisch: gezielte Reizüberflutung. Eine Gruppe von Monitoren hypnotisiert im Bildraum Betrachter mit abstrakten Videos. Dazu kommen geprintete Bilder, die die Pixelästhetik zurück in die richtige Welt holen – und überdies auf Gegenstände wie einen Teppich. Als Erkundung der Schnittstelle zwischen Realität und Virtualität versteht sich dieser Kunstgriff.

Zurück ins Virtuelle geht es dann übrigens auch. Für die Schau Station Rose 30.0 eignete man sich die Augmented-Reality-Technologie (AR) an: Richtet man die Smartphone-Kamera auf ein Bild an der Wand, wird dieses dank AR-App lebendig. (Roman Gerold, 20.3.2019)