Der Oberleitungsbus prägt das Salzburger Stadtbild fast so wie die Festung. Mit seiner Performance sind freilich nicht alle zufrieden.

Foto: salzburg ag

Salzburg – Showdown Dienstag, 15 Uhr: Im Büro von Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) werden neben Preuner die Chefs des regionalen Energieversorgers Salzburg AG und der Salzburger SPÖ mit Vizebürgermeister Bernhard Auinger an der Spitze zusammentreffen. Thema: Abstimmung einer einheitlichen Line zwischen Stadt und Salzburg AG in Verkehrsfragen. Anlassfall der massiven Verstimmung ist die aktuelle SPÖ-Aktion mit dem Titel #obuschek.

Dabei will die Stadt-SPÖ vor allem aus ihren Sektionen Anregungen und Beschwerden in Sachen öffentlicher Verkehr zusammentragen. Diese will Auinger dann der Salzburg AG übermitteln.

Vorschläge an sich selbst

Auinger selbst sitzt im Aufsichtsrat und ist auch Vorsitzender des Verkehrsausschusses der Salzburg AG. Er übermittle die Vorschläge quasi auch an sich selbst, heißt es vonseiten der Salzburg AG. Außerdem wäre man gerne vorinformiert worden, und es gebe ja auch noch den Fahrgastbeirat, sagt eine Sprecherin. Dass die Salzburg AG auf eine einfache Erhebung von Fahrgastmeinungen durch eine politische Partei derart allergisch reagiert, dass gleich die Spitzen aller Beteiligten zusammentreten müssen, hat mit der dahinter liegenden Geschichte zu tun: Bei der Fusion der Salzburger Stadtwerke mit dem Landesenergieversorger Safe zur Salzburg AG im Jahr 2000 wurde eine Art Basiskilometerleistung vertraglich fixiert, welche die Salzburg AG im Busnetz zu leisten hat.

Orientierungspunkt dieser "Basisversorgung" war das Jahr 1999 mit rund 6,2 Millionen Kilometern als de facto Obergrenze. Für jedes zusätzliche Angebot muss die Stadt extra bezahlen. Verkehrsexperten sehen in dieser Obergrenzenvereinbarung eine der wesentlichen Ursachen der Salzburger Verkehrsmisere.

Auinger hat in den letzten Monaten nun begonnen, diese einst von Heinz Schaden (SPÖ) eingefädelte Vereinbarung zu hinterfragen. Eine Anhebung der Kilometerleistung kommt für die Salzburg AG freilich auch nach knapp zwei Jahrzehnten nicht infrage. (Thomas Neuhold, 19.3.2018)