Wien – Die Erzeugermilchpreise gehen seit Jahresanfang wieder nach unten. "Es ist aber kein Katastrophenjahr im Anmarsch", beruhigt Molkereienvertreter Johann Költringer von der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) auf APA-Anfrage. Die momentanen Milchpreise für Bauern seien zwar nicht so hoch wie vergangenen Herbst, lägen aber immerhin deutlich über dem Niveau von vor zwölf Monaten.

Die Molkereien gingen derzeit wieder großteils mit "Incentives" (Anreize, Anm.) für jene Bauern vor, die nicht allzu viel mehr anliefern, als sie es vor einem Jahr taten. Grund dafür sind die hohen nationalen und internationalen Anlieferungswerte zum Jahresstart. Liefert ein Bauer nicht mehr als zwei, drei Prozent mehr an als im Vorjahresmonat, erhält er den regulären Preis. Übersteigt die Liefermenge diesen Wert kommt es bei der Mehranlieferungsmenge zu Preisabschlägen. "Der letzte Liter findet nicht immer den höchsten Preis", so Költringer.

Chinesischer Markt brummt

Positiv stimmt den Experten etwa, dass der chinesische Milchmarkt exportmäßig brumme. Das entlastet den europäischen Markt. Auch der Butterpreis sei zuletzt wieder etwas angestiegen, auch in den Regalen. Österreichs Milchwirtschaft müsse weiterhin auf ihre Qualitätsstrategie setzen, sagte der VÖM-Geschäftsführer.

Wie berichtet sind die Erzeugermilchpreise wie von der Branche erwartet zum Jahresanfang gesunken. Die Molkereien bezahlten im Jänner im Gesamtdurchschnitt netto 40,27 Cent/kg an die Landwirte aus, ging am Montag aus einem Marktbericht der Agrarmarkt Austria (AMA) hervor. Damit wurde mehr ausbezahlt als im Jänner der vergangenen zwei Jahre. Der Preis dürfte laut AMA-Schätzungen weiter sinken. Für den Februar rechnete die Behörde mit durchschnittlich 38,20 Cent/kg Milch im Schnitt aller Qualitäten mit durchschnittlichem Fettgehalt. Für Bio- oder Heumilch gibt es Aufschläge. Gegen Jahresende 2017 erhielten die Bauern noch an die 42 Cent – nach einem Tiefstand 2016 mit nur gut 31 Cent pro Kilo. (APA, 20.3.2018)