Während des Lockdowns servieren wir täglich ein Rezept aus unserem Archiv.
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Im Rahmen des Schwerpunktes "100 Jahre Repubik" kochen wir in der EssBar einmal im Monat ein Gericht, das zu einem Jahrzehnt passt. Diesmal lieferte uns Adolf Loos die Idee. Der Architekt und Kulturphilosoph widmete sich in Publikationen und Vorträgen immer wieder dem Thema Essen und vor allem auch seiner Abneigung gegenüber der Wiener Küche. Im Jahr 1927 hielt er in Wien, Berlin und Paris Vorträge über die Essensgewohnheiten und verglich darin die Wiener Küche mit der französischen. Die Verurteilung der Wiener Küche fiel umso härter aus, je weiter weg er die Vorträge von der österreichischen Hauptstadt hielt, schreibt Markus Kristan in seinem Aufsatz im Buch "Adolf Loos: Der Hummer unter der Bettdecke".
Loos prangerte unter anderem an, dass die Wiener viel zu viel Mehl verwenden würden, während die Franzosen Mehl nur in Form von Brot verzehrten. Ganz besonders furchtbar fand er Knödel und hier wiederum die Marillenknödel. Vielleicht hätten Kaspressknödel bei ihm Gnade gefunden, handelt es sich doch vom Aussehen her um gar keine richtigen Knödel. Sie zählen nicht zur klassischen "Wiener Küche", sondern stammen aus Westösterreich. Und Weißbrot wird in ihnen schließlich auch nicht zu knapp verarbeitet.
Dass es auch hier regionale Unterschiede gibt, merkt man schon bei der Auswahl des Käses. Während man in Salzburg meistens Bierkäse verwendet, gibt man in Tirol gerne Graukäse in die Knödel. Wir haben uns für eine Mischung aus würzigem Berg- und Graukäse entschieden. Für acht bis zehn Knödel benötigt man 6 altbackene Semmeln, 150 g Bergkäse, 150 g Graukäse, 2 Zwiebeln, 150 ml Milch, 3 Eier, 4 EL Butterschmalz, 1 Bund frische Petersilie.