Zürich – "LSD lässt die Grenzen zwischen der eigenen Person und anderen Personen während einer sozialen Interaktion verschwimmen", sagt Katrin Preller. Gemeinsam mit ihrem Forscherteam hat sie Probanden einem MRT-Scan unterzogen. Während sie im MRT lagen, kommunizierten sie durch Augenbewegungen mit einem virtuellen Avatar.

Zuvor verabreichten die Wissenschafter den Studienteilnehmern entweder Placebo, LSD, oder den Wirkstoff Ketanserin in Kombination mit LSD. "Dies ermöglichte uns zu zeigen, dass Gehirnregionen, die für die Unterscheidung zwischen der eigenen und anderen Personen wichtig sind, unter LSD weniger aktiv waren", berichtet Preller. Dadurch veränderte sich auch die soziale Interaktion.

Zudem konnten die Forscher nachweisen, dass die LSD-bedingten Veränderungen durch Ketanserin blockiert wurden und spezifisch auf den Rezeptor Serotonin 2A (5-HT2A-Rezeptor) zurückzuführen waren.

Ansätze für neue Medikamente

Das Fazit der Forscher: Selbstwahrnehmung und sozialen Interaktion hängen eng zusammen. Demnach könnten Probleme im zwischenmenschlichen Kontakt durch eine Störung der Informationsübertragung bedingt sein, die durch 5-HT2A Rezeptoren vermittelt wird. Die Hoffnung der Forscher: die Entwicklung neuer Medikamente für psychiatrische Patienten.

So könnte die Blockade dieses Rezeptors bei Patienten, die an einer inkohärenten Selbstwahrnehmung – etwa Schizophrenie leiden –, die Symptome und auch die soziale Interaktion verbessern. Umgekehrt könnte eine Stimulierung dieses Rezeptors Patienten helfen, die an einem überhöhten Selbst-Fokus leiden – wie das beispielsweise bei einer Depression der Fall ist. (red, 20.3.2018)