Wien – Wie sieht ein "österreichischer Staatsbürger mit ägyptischen Wurzeln" aus? Die Tageszeitung "Österreich" beantwortete die rhetorische Frage mit einem Agenturfoto, das jenen 26-jährigen Österreicher repräsentieren soll, der vergangene Woche vor der Residenz des iranischen Botschafters in Wien-Hietzing einen Wachsoldaten mit dem Messer attackiert haben soll.

Das Foto wurde in der Mittwochsausgabe der Zeitung veröffentlicht – verpixelt, mit einem Balken versehen und der Bildunterschrift: "Mohamed (26): Fan von Hasspredigern. Der Attentäter war den Behörden bekannt, stand aber nicht unter Beobachtung."

Ohne Hinweis auf das Symbolfoto.
Foto: Österreich

Dass auf dem Foto nicht der "echte" Attentäter zu sehen ist, sondern ein "Symbol-Ägypter", bestätigt "Österreich"-Chefredakteur Werner Schima auf STANDARD-Anfrage. Es handle sich um ein Agenturfoto, das als solches auch ausgewiesen wurde, so Schima. Nur, wo? DER STANDARD hat den Hinweis nicht entdeckt. Laut Schima habe er aber nur in einem Teil der Auflage gefehlt. Der Grund sei eine technische Panne bei der Produktion gewesen. Die Seiten seien verrutscht, der Fehler wurde zu spät registriert.

Der Hinweis, dass es sich um ein Symbolfoto handle (wie hier rechts neben dem Foto steht), habe nur in einem Teil der Auflage gefehlt, sagt Chefredakteur Schima, der das Foto der "Österreich"-Seite schickte.
Foto: Österreich

Die Frage, warum es überhaupt ein Foto des mutmaßlichen Attentäters braucht, beantwortete Schima noch nicht. Ein Bild hatte auch der "Kurier" veröffentlicht. Unter dem Copyrighthinweis "Privat" soll der Angreifer zu sehen sein. Unscharf und verpixelt. (omark, 20.3.2018)