Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Thibault Camus / AP

Der Skandal rund um die Weitergabe der Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern an Cambridge Analytica führt nun auch beim Betreiber des sozialen Netzwerks zu wachsender Verunsicherung. Also will sich das Unternehmen nun den Fragen der eigenen Angestellten stellen.

Versammlung

Facebook hat für Dienstagvormittag (US-Westküstenzeit) sämtliche seiner Angestellten zu einem Treffen eingeladen, wie The Verge berichtet. Paul Grewal, Deputy General Counsel von Facebook soll dabei die Hintergründe erklären, die zu dem Vorfall führen konnten. Allzu viel Zeit hat man dafür allerdings nicht vorgesehen, der Kalendereintrag ist lediglich für 30 Minuten anberaumt. Angestellte können aber zumindest im vorhinein Fragen einreichen und über sie abstimmen lassen.

Dass der Event auf ein so kurzes Zeitfenster ausgelegt ist, könnte damit zusammenhängen, dass es bei dem Treffen primär darum geht, die Empörung mancher Angestellter vorübergehend im Zaum halten will. Erst am Freitag soll sich dann auch Firmenchef Mark Zuckerberg Fragen zu dem Thema stellen.

Das Schweigen des Chefs

Zuckerberg hat sich zu der Causa bisher auffällig ruhig verhalten, wie auch schon so mancher Kritiker bemäkelt hat. Grund dafür könnte sein, dass Facebook in diesem Fall Datenschutzregeln in zahlreichen Ländern gebrochen haben könnte – darunter auch in den USA. So schreiben die Regeln der Federal Trade Commission (FTC) vor, dass bei jeglicher Datenweitergabe die Einwilligung der Nutzer einzuholen ist, und dass diese über den Vorgang informiert werden müssen. Beides ist in dem vorliegenden Fall ganz augenscheinlich nicht passiert.

Das Strafmaß für solche Vergehen beträgt bis zu 40.000 US-Dollar – pro Nutzer. Da in diesem Fall 50 Millionen User betroffen sind, ergäbe das ein Maximum von 2 Billionen Dollar. Auch wenn natürlich unwahrscheinlich ist, dass tatsächlich eine Strafe in dieser Höhe ausgesprochen wird, erklärt dies doch, warum Facebook derzeit mit öffentlichen Äußerungen äußert vorsichtig umgeht.

Hintergrund

Cambridge Analytica brüstet sich seit Jahren damit, entscheidenden Einfluss auf die US-Präsidentschaftswahl genommen zu haben. Dabei sollen die über eine App und problematische Facebook-Privacy-Einstellungen erstandenen Daten eine entscheidende Rolle für gezielte Propaganda und Desinformation gespielt haben. (apo, 20.3.2018)