Bagdad – Die Sumerer auf dem Gebiet des heutigen Irak gelten als erste Hochkultur der Menschheit. Nun haben Archäologen die Ruinen eines mindestens 4.000 Jahre alten sumerischen Hafens im Süden des Iraks freigelegt. "Es ist der älteste Hafen, der jemals im Irak ausgegraben wurde", teilten die Wissenschafter der Universität Sapienza in Rom mit. Die bisher einzigen Überreste eines Hafens aus der Gegend seien etwa 2.000 Jahre jünger.

Einblicke in eine der ältesten Zivilisationen

Der aktuelle Zufallsfund in Abu Tbeira, einem Wüstenort etwa sieben Kilometer südlich der Stadt Nasiriya, könnte neue Einblicke in eine der ältesten Zivilisationen der Welt bieten. Vor mehr als 6.000 Jahren ließen sich die Sumerer in Mesopotamien nieder, einem Gebiet im heutigen Irak. Woher sie eingewandert sind, ist bis heute unklar. In dieser Region erfanden die Sumerer die erste bekannte Schrift, das Rad, den Pflug, die Bewässerung, sie teilten den Tag in 24 Stunden ein und gründeten die ersten Stadtstaaten.

Das jetzt entdeckte, 130 Meter lange und 40 Meter breite Hafenbecken könnte auch als riesiges Reservoir und als Becken zur Eindämmung von Flussüberschwemmungen gedient haben. "Wir erhoffen uns neue Aufschlüsse über die engen Verbindungen zwischen den sumerischen Stadtstaaten, dem Delta der Flüsse Tigris und Euphrat und den umliegenden Sümpfen", sagte Missionsleiter Franco D'Agostino.

Rätselhafter Klimawandel

Die Untersuchung der Ruinen könnte auch dabei helfen, den großen Klima-Umbruch um 2200 vor unserer Zeitrechnung zu beleuchten. Dieser verursachte vermutlich eine große Dürre in Mesopotamien und führte möglicherweise das Ende der sumerischen Zivilisation herbei.

D'Agostino glaubt, dass es in Abu Tbeirah noch viel zu entdecken gibt. "Unsere Mission ist seit 2011 im Irak und unsere aktuelle fünfjährige archäologische Genehmigung ist bis 2020 gültig. Ich gehe davon aus, dass wir noch viele Jahre weitergraben werden." (APA, red, 20.3.2018)