Michael Gregoritsch, der zentrale und hängende Spitze im Repertoire hat, wird von Teamchef Franco Foda eine Chance bekommen. "Es liegt an mir, sie zu nützen."

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Wien/Klagenfurt – Michael Gregoritsch hat beschlossen, keinen Karriereplan zu haben. Dinge passieren oder auch nicht, sagt er, Fußball sei ein Tagesgeschäft. Am Dienstag erfreute sich der 23-Jährige am Lob von Teamchef Franco Foda, der mitteilte, dass Gregoritsch zum Einsatz kommen werde. Am Freitag in Klagenfurt gegen Slowenien oder am 27. März in Luxemburg, vielleicht auch in beiden Partien. Ins Detail ist Foda nicht gegangen. Diese Art Startplatzgarantie bekam auch Guido Burgstaller, ebenfalls Stürmer.

Der 28-jährige Burgstaller traf in dieser Saison für Schalke achtmal, Gregoritsch für Augsburg elfmal. Die beiden mögen einander, pflegen regelmäßigen Kontakt, sehen sich nur bedingt als Konkurrenten, zumal ja ein gewisser Marko Arnautovic diese Position einnehmen könnte. Burgstaller über Gregoritsch: "Sein linker Fuß ist super, er ist kopfballstark, eine tolle Solospitze." Gregoritsch über Burgstaller: "Er ist nicht nur ein Arbeiter, er hat eine gute Technik, ist beidbeinig." Foda über beide: "Sie überzeugen in einer der besten Ligen der Welt, sie haben Qualität in der Box, sind Teamplayer, ihre Quoten wären toll in der Nationalmannschaft." Gregoritsch hat bisher fünf Länderspiele bestritten (wurde oft eingewechselt), ein Tor fehlt ihm noch. Burgstallers Bilanz ist ebenfalls ausbaufähig, 14 Partien, ein Treffer. In der Ära Marcel Koller war freilich Marc Janko gesetzt.

Das Schnäppchen

Gregoritsch ist im Sommer vom Hamburger SV nach Augsburg gewechselt, die Ablösesumme betrug nur fünf Millionen Euro, in Zeiten des ausufernden Wahnsinns war er ein Schnäppchen. Der HSV ist mittlerweile Stockletzter, Augsburg solider Zehnter. "Hier ist es ruhiger, das Medienaufkommen ist geringer, man kann sich aufs Wesentliche konzentrieren. Anderseits fühlte ich mich auch in Hamburg nicht extrem belastet." Er hat einen Vertrag bis 2022 unterschrieben, da er aber das Geschäft kennt, "ist alles möglich. Vielleicht will mich ein Verein für eine Unsumme verpflichten, vielleicht auch nicht. Planen macht keinen Sinn."

Sein Vater Werner ist Teamchef der österreichischen U21-Auswahl, das Verhältnis ist intensiv. "Ich höre auf meinen Vater, da geht es aber nicht nur um Fußball. Ich bin ein junger, erwachsener Mann, er ist meine Bezugsperson." In Deutschland hat ein Interview von Per Mertesacker Aufsehen erregt, er sprach im Spiegel ausführlich über die Brutalität, das Unmenschliche im Fußball. "Das war durchaus interessant, es ist wichtig, das zu thematisieren. Jeder Mensch empfindet aber anders. Für mich ist Fußball nach wie vor Spaß. Ich gehe jeden Tag mit Begeisterung auf den Platz, lebe den Traum."

An Grenzen gehen

Als kleiner Bub habe er sich die Karriere ausgemalt, dank seines Vaters habe er dann die richtigen Entscheidungen getroffen. "Es ist mehr Arbeit, als man sich vorstellt. Du musst auf einiges verzichten. Aber der Beruf ist in meinem Fall eine Berufung."

Gregoritsch sagt, er werde für Österreich an die Grenzen gehen. Der nächste Lehrgang ist ein ganz spezieller, drei spektakuläre Heimspiele stehen am. Am 30. Mai gegen WM-Gastgeber Russland (Innsbruck), am 2. Juni gegen Weltmeister Deutschland (Klagenfurt), Rekordchampion Brasilien kommt am 10. Juni nach Wien. "Das wird geil, wir messen uns mit den besten der Welt." Foda sagte: "Das Schöne ist, dass sie gegen uns spielen wollen." Gregoritsch schiebt Gedanken an diese Highlights beiseite. "Slowenien und Luxemburg sind dran. Ich muss jetzt überzeugen." (Christian Hackl, 21.3.2018)