Buenos Aires – Die Finanzminister und Zentralbankchefs der 20 großen Industrie- und Schwellenländer (G20) haben sich bei ihrem Treffen in Buenos Aires nicht auf eine Verurteilung der drohenden US-Strafzölle einigen können. In ihrer Abschlusserklärung verwiesen sie am Dienstag aber darauf, dass "erhöhte wirtschaftliche und geopolitische Spannungen" den Wirtschaftsaufschwung bedrohen könnten.

US-Finanzminister Steven Mnuchin betonte, Washington wolle mit den am Freitag in Kraft tretenden Zöllen auf Stahl und Aluminium keinen Handelskrieg auslösen, "aber wir haben keine Angst davor". Ausnahmen von den Zöllen gibt es bislang nur für Kanada und Mexiko.

Wachstumsbremse

IWF-Chefin Christine Lagarde hatte vor Beginn des Treffens vor protektionistischen Maßnahmen gewarnt: Sie könnten das weltweite Wachstum empfindlich bremsen. Die Finanzminister und Notenbankchefs der G20 müssten sich darauf konzentrieren, den derzeitigen Konjunkturaufschwung zu schützen, forderte Lagarde.

China will Industrie schützen

China hat indes Maßnahmen zum Schutz seiner Industrie angekündigt. "China will mit niemandem einen Handelskrieg führen", sagte Außenamtssprecherin Hua Chunying am Mittwoch. Wenn aber jemand dies wolle, "werden wir weder Angst davor haben, noch uns verstecken".

Sollten die USA China schaden, werde die Regierung entschlossen reagieren, "um unsere legitimen Interessen zu schützen". Ähnlich äußerte sich Vize-Handelsminister Wang Shouwen.

US-Präsident Donald Trump plant, Zölle in Höhe von bis zu 60 Milliarden Dollar (49 Milliarden Euro) gegen China zu verhängen. Die Abgaben sollten Insidern zufolge Produkte aus der Informationstechnologie, der Telekommunikation und der Verbraucherelektronik umfassen, die auf US-Entwicklungen beruhen. Trump begründet die geplanten Zölle mit dem großen Defizit im Handel mit China. Außerdem verlange China als Gegenleistung für den Marktzugang die Weitergabe von Firmengeheimnissen – ein Vorwurf, den China zurückweist. (APA, 21.3.2018)