Während Männer bei Vollzeitbeschäftigung zulegten, war es bei Frauen vor allem die Teilzeitbeschäftigung.

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Wien – Der heimische Arbeitsmarkt hat sich im vergangenen Jahr erholt. Die Zahl der Arbeitslosen ging deutlich zurück, jene der unselbstständig Beschäftigten legte zu. Bei den Männern entfiel der Beschäftigungszuwachs vorwiegend auf Vollzeit-, bei Frauen auf Teilzeitjobs. Auch mehr Jobs gab es für Ältere, ausländische Staatsangehörige sowie Akademiker, so die Statistik Austria.

Die Arbeitslosenquote nach internationaler Definition sank im vergangenen Jahr von 6,0 auf 5,5 Prozent. Sie ging sowohl bei Männern und Frauen als auch bei Jugendlichen und Älteren sowie Österreichern und Ausländern zurück. Insgesamt waren im Vorjahr 247.900 Personen ohne Job. Die Zahl der offenen Stellen stieg von 72.800 auf 97.400. Kaum verändert hat sich im Vorjahr die Zahl der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen, teilte die Statistik Austria am Mittwoch in einer Aussendung mit.

Mehr Frauen in Teilzeit

Die Zahl der Erwerbstätigen lag 2017 nach internationaler Definition bei 4,26 Millionen (2016: 4,22 Millionen). Davon waren 3,73 Millionen unselbstständig beschäftigt, das sind um 49.700 mehr als 2016. "Männer legten zu etwa zwei Dritteln bei Vollzeitbeschäftigungen (+19.000) zu, Frauen zu zwei Dritteln bei Teilzeitbeschäftigungen (+14.700)", so die Statistik Austria. Insgesamt blieb die Teilzeitquote von Frauen im Vorjahr auf dem hohen Niveau von 47,7 Prozent.

Frauen verzeichneten die höchsten Zuwächse bei akademischen oder vergleichbaren Berufen (+20.400), bei Männern war der Anstieg breiter gestreut und entfiel auf Techniker oder vergleichbare nicht technische Berufe, Führungskräfte, akademische oder vergleichbare Berufe und Hilfsarbeitskräfte (jeweils rund +6.000 bis +8.000).

Anstiege bei Älteren und Ausländern

Deutliche Anstiege gab es laut den Statistik-Austria-Daten auch bei unselbstständig Beschäftigten, Älteren, Ausländern sowie Akademikern. Rückläufig war hingegen die Zahl der österreichischen Unselbstständigen mit Pflichtschul- oder Lehrabschluss, bei ausländischen gab es ein leichtes Plus.

Mit Blick auf die Branchen gab es die größten Beschäftigungszuwächse im Gesundheits- und Sozialwesen. Auch in der Finanz- und Versicherungswirtschaft, in der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung, bei Erziehung und Unterricht sowie in der Beherbergung und Gastronomie wurden mehr Jobs geschaffen.

45 Millionen Überstunden ohne Bezahlung

Auch die Zahl der Überstunden wurden heute veröffentlicht: Demnach wurden 2017 rund 250 Millionen Über- und Mehrstunden geleistet, "45 Millionen Stunden davon sogar ohne Bezahlung, weder in Form von Geld noch als Zeitausgleich", erklärte der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) in einer Aussendung. "Statt wie die Bundesregierung den Zwölfstundentag als Normalarbeitszeit zu überlegen, wäre endlich wieder einmal eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung fällig", so ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz. Auch die Arbeiterkammer (AK) kritisiert das Vorhaben. Vielmehr sollte die Arbeitszeit auf mehr Menschen verteilt werden. Dass wenige mehr arbeiten, sei ein "Retromodell". "Allein die 45 Millionen an unvergüteten Mehr- und Überstunden ergeben umgerechnet 26.000 Vollzeitarbeitsplätze", rechnet die AK vor. (APA, 21.3.2018)