Josef Donhauser, Chef des Delicious-or-Nothing-Caterings, das mit April die ÖBB-Bordrestaurants übernimmt.

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Wien – Auf die ÖBB bzw. ihre Partnerunternehmen kommt eine große logistische Herausforderung zu. Mit Anfang April werden 80 Speisewagen vom bisherigen Betreiber Henry am Zug von Do & Co zum neuen Caterer Don umgestellt. Und dabei tobt ein durchaus heftiger Streit zwischen den beiden Catering-Konkurrenten. Die ÖBB wollen offene Fragen jedenfalls schnell und im Sinne der Kunden geregelt wissen.

Josef Donhauser, Chef des Don-Caterings, das mit 1. April die ÖBB-Bordrestaurants übernimmt, sieht eine "reibungslose Übergabe seitens Do & Co nicht gewährleistet und sabotiert", wie er am Mittwoch sagte. "Wir haben noch keinen Zugriff auf die Mietflächen für die logistische Servicierung der Züge", lautete einer von mehreren Kritikpunkten.

Man müsse eine Ersatzlogistik aufbauen, deren Kosten in die hunderttausenden Euro gehe, so der Unternehmer. Do & Co habe zudem mitgeteilt, an den Mietflächen für die logistische Servicierung der Züge Stromleitungen und Sprinkleranlagen auszubauen. Auch erhalte man keine Informationen zu den Dienstplänen, was die eigene Planung massiv erschwere.

Donhauser betonte, dass es bei der Ablösevereinbarung an sich kein Problem gebe. "Wir haben zugesagt, dass wir die von Henry am Zug geforderte Summe zahlen werden." Das sieht Do & Co anders.

Zur Ablösevereinbarung mit Don hieß es von Do & Co in einer schriftlichen Stellungnahme: "Der Firma Donhauser wurde auch das komplette Inventar (z. B. Geschäftseinrichtung, EDV Ausstattung, das gesamte technische Equipment für die Bahnlogistik, Kühlhäuser, Ausrüstungsgegenstände für die MitarbeiterInnen etc.) zu einem angemessenen Preis angeboten, die dieses jedoch nicht übernehmen wollte. Henry am Zug ist daher gezwungen die Mietflächen vertragsgetreu rückzubauen um diese an den jeweiligen Stichtagen ordnungsgemäß an die Vermieter zurückzugeben." Somit stehe "eine eventuelle Minderbewirtschaftung ab 1. April in keinem Zusammenhang mit einer nicht ordnungsgemäßen Übergabe".

Grundsätzlich hielt Do & Co unter anderem zum Vorwurf der Nichtinformationen zu Dienstplänen fest: "Henry am Zug hat einen Bewirtschaftungsvertrag bis zum 31.März 2018, wird diesen selbstverständlich erfüllen und auch eine ordnungsgemäße Übergabe durchführen. Im Zuge dieses Prozesses wurden alle relevanten Daten und Informationen (z. B. Die kompletten Umlaufpläne und die Dienstpläne) bereits rechtzeitig und vollständig übergeben."

Donhauser hatte bedauert, dass wegen des Vorgehens von Do & Co anfangs Beeinträchtigungen im Catering nicht auszuschließen seien. "Wir bitten die Zuggäste schon jetzt um Verständnis, auch wenn es auszuschließen ist, dass es irgendwo gar keine Bewirtschaftung geben wird. Vereinzelt sind Beeinträchtigungen aber möglich." Man arbeite auf Hochtouren um diese so gering wie möglich zu halten.

Ein ÖBB-Sprecher hatte schon zuvor um Verständnis gebeten, dass es in den ersten Tagen – spätestens aber bis 5. April – in einigen Zügen nicht das gesamte Cateringangebot geben werde. "Von Tag zu Tag werden es weniger Zugrestaurants werden, die noch nicht das gesamte Sortiment haben", so Rieder. "Es handelt sich um eine logistische Großleistung, die es umzusetzen gilt."

"Die Umstellung selbst ist wohlüberlegt und erfolgt auf Basis einer transparenten Ausschreibung, die Don aufgrund des attraktivsten Gesamtpaketes für sich entschieden hat", sagte der ÖBB-Sprecher. Der neue Caterer Donhauser hat schon Bahnerfahrung: Sein Unternehmen sorgt für die Verpflegung in der ÖBB-Konzernzentrale und serviciert Reisezüge eines Privatanbieters im Iran. Außerdem hatte Donhauser bis April 2012 – damals noch unter dem Namen "E-Express" – elf Jahre lang schon die Zuggastronomie bei der Bundesbahn über.

Donhauser erwartete sich bei der Präsentation des neuen Zugcaterers im Jänner für das Zuggeschäft einen Umsatz von rund 14 Millionen Euro im Jahr. In die Ausstattung will seine Firma vier Millionen Euro investieren. Sämtliche rund 300 bisherigen Henry-am-Zug-Mitarbeiter sollen übernommen und insgesamt rund 600 Mitarbeiter fürs Zugcatering beschäftigt werden, so Donhauser. Einstiegsgehalt für gelernte Kräfte: 1.760 Euro brutto, weil nicht mehr der Gastro-KV, sondern jener von Eisenbahnern nach dem Unterpunkt "mobile Reisendenbetreuung" – ähnlich Flugbegleitern – angewendet wird. Hier ist ein Zwölf-Stunden-Tag legal. Wegen der Arbeitsdauer der Zugserviceangestellten hatte die Gewerkschaft des öfteren Do & Co kritisiert. (APA, 21.3.2018)