Wien – Wenn auch die Lymphknoten von Krebszellen befallen sind, breiten sich meist sehr schnell Tochtergeschwulste (Metastasen; Anm.) aus. Dies passiert über Blutgefäße, fanden österreichische Forscher heraus. Die Tumorzellen gelangen in den Lymphknoten ins Blutsystem und können sich dadurch rasch im Körper verteilen.

Ein Forscherteam um Dontscho Kerjaschki vom Klinischen Institut für Pathologie der Medizinischen Universität Wien und Michael Sixt vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg injizierte Krebszellen in die Lymphknoten von Mäusen. Bereits zwei Tage später waren die entarteten Zellen zu den Blutgefäßen gewandert und berührten diese, berichten die Forscher. Am dritten Tag waren sie im Inneren der Äderchen zu finden.

Weitere Studie bestätigt Ergebnis

Die Forscher brachten auch mit (fluoreszierenden) Leuchtproteinen markierte Tumorzellen in die Lymphknoten ein. So konnten sie beobachten, wie sich diese innerhalb von zwei Wochen im Körper verteilten und in den Lungen der Tiere Metastasen bildeten. Die Lymphknoten sind also für Tumorzellen ein Portal, über das sie erfolgreich ins Blutsystem eindringen. Auf diesem Wege können sie sich effizienter im Körper verbreiten, als dies vom Ursprungstumor möglich wäre, erklären die Mediziner.

Forscher aus den USA und Südkorea haben in einer anderen Studie ebenfalls Krebszellen mit fluoreszierenden Eiweißstoffen gekennzeichnet und in Mäuse-Lymphknoten implantiert. Auch sie konnten deren Ausbreitung über die Blutgefäße verfolgen, und fanden Lungenmetastasen bei ihren Versuchstieren.

Bis jetzt war es zwar aus klinischen Befunden und Tierversuchen ersichtlich, dass sich Krebszellen von den Lymphknoten aus im Körper verstreuen, aber nicht, welchen Pfad sie dazu benutzen. (APA, 23.3.2018)