Imagetanz im Finale: "Dance To Dance To".

Foto: Johanna Nordahl

Mit einem österreichischen Tanzstück, Vestris 4.0 von Eva-Maria Schaller, und Dance To Dance To von Ludvig Daae, einem Trio aus Norwegen, geht das diesjährige Festival Imagetanz des Brut-Theaters nach drei Wochen ins Finale. Insgesamt werden dann fünf lokale und zwei internationale Choreografien zu sehen gewesen sein.

Das künstlerische Highlight war ohne Zweifel der Festivalauftakt Last Act of Rebellion des britischen Duos Lone Twin. Und als bester Downer vibrierte Mirjam Sögners Solo Rays über die Bühne. Bisher hatte Silke Grabingers For A... (2016) den ehrenvollen Rang der schauerlichsten Tanzperformance auf Wiens Bühnen gehalten. Jetzt wurde sie von Sögner vom Stockerl verwiesen. Ein Sieg nach Punkten: vordergründigste Choreografie, schwächste Dramaturgie (Angela Schubot), einfallslosester Tanz, billigstmögliche Umsetzung eines Themas.

Gedenken und Geschichte erfinden

Wo genau sich Schaller und Daae zwischen Lone Twin und Sögner einreihen, kann das Publikum noch am Freitag und Samstag herausfinden. Die Wienerin hat sich mit dem sowjetischen Choreografen Leonid Yakobson (1904- 1975) befasst, dessen Stück Vestris für Mikhail Baryshnikov aus dem Jahr 1969 im Gedenken an den italo-französischen Tänzer Gaëtan Vestris (1729-1808) entstanden ist. Bei Vestris 4.0 bezieht sich Eva-Maria Schaller auf Vestris' Sohn Auguste (1760-1842), einem der größten Tänzer seiner Zeit.

Ludvig Daae hat mit Dance To Dance To überhaupt seine eigene Tanzgeschichte erfunden. Darin geistert auch die fiktive mexikanische Choreografin Esmeralda Vasquez umher. Daae bringt eines ihrer größten Meisterwerke (Uraufführung 1783) wieder auf die (Disco-)Bühne. (ploe, 22.3.2018)