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Auch Präsident Erdogan schwelgt gern in Erinnerungen an die Zeiten des Osmanischen Reichs.

Foto: AP/Adem Altan

Ankara/Damaskus – Nachdem er mit einem Säbel in der Hand neue Feldzüge zur Eroberung von Jerusalem und Mossul angekündigt hatte, ist ein türkischer Provinzgouverneur am Donnerstag zurückgetreten.

"Wenn Gott will, werden wir Afrin und Manbij erobern!", hatte Necati Sentürk am Wochenende vom Balkon des Gouverneursamts im zentralanatolischen Kirsehir gerufen, während er einen Säbel emporreckte. "Und wir werden auch nach Mosul ziehen und nach Jerusalem!"

Die nordirakische Stadt Mosul und Jerusalem gehörten bis zum Ersten Weltkrieg zum Osmanischen Reich. Sentürk äußerte sich, bevor die türkische Armee am Sonntag die nordsyrische Stadt Afrin von der kurdischen YPG-Miliz eroberte. Manbij liegt hundert Kilometer weiter östlich und wird ebenfalls von der Kurdenmiliz kontrolliert. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, die Stadt als nächstes ins Visier zu nehmen.

Die Offensive in Afrin hat in der Türkei zu einer Welle des Nationalismus geführt, doch sorgten Sentürks Äußerungen für eine Kontroverse. "Alle guten Dinge haben ein Ende", sagte der Gouverneur von Kirsehir am Donnerstag und erklärte seinen sofortigen Wechsel in den Ruhestand. Seine Äußerungen bedauerte er aber nicht. Wie alle Gouverneure war Sentürk von der Regierung in Ankara ernannt worden. (APA, AFP, 22.3.2018)