Ein edler Silberling, der schwer hören will.

Foto: Samsung

Mit dem neuen Fernsehgerät kam unlängst auch jede Menge Zusatzmaterial ins Haus geliefert. Kabel, Datensticks, Ersatzbuchsen, das Übliche. Unter den in Plastik verschweißten Teilen nahm sich die silberglänzende, aalglatte, jedes alte schwarze Tastengerät verhöhnende Fernbedienung als besonders verheißungsvoll aus. Sie gleicht mit ihrer schlanken Silhouette einem länglichen iPod und verfügt sogar über die gleiche zentrale Navigationsscheibe. Scharf!

Fortan wird es keine von Brei und Bröseln verklebten Tasten mehr geben. Gutes Design – was will man mehr?! Nun, fürs Erste wäre es auch schön, wenn man mit dem edlen Silberling auf das Fernsehgerät auch Einfluss nehmen könnte. So mit Knopfdruck, wie früher! Die Ein/Aus-Taste wurde mit sachtem Druck ihrer Bedeutung auch voll gerecht. Aber dann.

Dann beginnt das Martyrium einer renitenten Kundin, die nicht dazu bereit war, die Bedienungsanleitung zur Bedienung der Fernbedienung zu lesen. Ein Gerät mit drei Tasten müsste sich doch von selber erklären. Es kam, wie es kommen musste: Der Druck auf das "Volume"-Knöpfchen blieb folgenlos. Tage ohne Einfluss auf die Lautstärke vergingen. Ich stand im Trockenen wie in Hotelbadezimmern mit unentschlüsselbaren Luxusarmaturen.

Dann kam die Erleuchtung. Sie eröffnet auch vielen Menschen im Bekanntenkreis neue Horizonte: Die Taste darf nicht gedrückt, sondern muss wie ein Joystick nach oben (laut) und unten (leise) bewegt werden. Also genau so, wie man gemeinhin Tasten um ihr Leben bringt. Die Macht ist also wieder mit mir! Das Allerschönste wäre nun, wenn die Taste durch diese Massage nicht gleich zu Schaden käme. (Margarete Affenzeller, 23.3.2018)