Für Facebook war es leider keine gute Woche. Wie zu erwarten, hat sich wegen dieser idiotischen Cambridge-Analytica-Affäre sofort die Internationale der Habenichtse, Neidhammel und Miesmacher auf Mark Zuckerberg eingeschossen, jenen harmlosen, stets gut gelaunten jungen Kalifornier, der einzig das Ziel verfolgt, uns alle miteinander zu vernetzen. Angeblich sollen ein paar durchgeknallte US-Senatoren und dahergelaufene EU-Kommissare gar auf die Idee gekommen sein, Zuckerberg zum Rapport vorzuladen!

Gewiss: Facebook ist nicht fehlerfrei. Es macht doof und depressiv, späht die Privatgewohnheiten seiner Nutzer von der Ess- bis zur Kopulationsfrequenz aus, verkauft sensible Daten aller Art, verbreitet Werbung für Rechtsradikale und Terrorismus und zerrüttet die Demokratie. Aber was ist das gegen die Vorzüge dieses tollen Tools!

Katzenfotos zum Beispiel. Vor fünfzig Jahren wäre außer Exzentrikern kein Mensch auf die Idee gekommen, seine Katze zu fotografieren, 200 Abzüge zu machen und diese per Post an Freunde zu verschicken. Die Katze blieb unfotografiert, kratzte an den Möbeln, kackte neben ihr Kistchen und ging jedermann auch anderweitig dermaßen auf die Nerven, dass man eine Flasche Sekt öffnete, wenn sie verschied und in den Katzenhimmel entschwand. Was sie hinterließ, war ein trauriges Vakuum.

Globale Digitalhäusln

Wie anders heute. In der Facebook-Ära wird jede Katze weltweit mindestens einmal täglich abgelichtet und ihr Bild online gestellt. Daher wird man im Jahr 2025 haargenau rekonstruieren können, wie diese oder jene Muschi am 24. 3. 2018 um 15.30 Uhr konkret ausgesehen hat.

Weiterer Vorteil: Früher musste man zum Beweis, dass man irgendwo gewesen war, langwierig an Klowände schreiben ("Killroy was here"), heute speist man diese Informationen in die einschlägigen globalen Digitalhäusln ein und genießt es still, dass die anderen vor Neid zerspringen. Wenn das nicht geil ist.

Ich finde, dass Zuck – er hat diese Woche fünf oder neun Milliarden Dollar verloren – ein kleiner Trost gebührt. Schicken Sie bitte eine Spende an mein Konto bei der Vorarlberger Hypo (IBAN 5800 0201 4448 1111), ich sammle das Geld ein und leite es bei Gelegenheit weiter. Damit verabschiede ich mich in den Osterurlaub. Bin gespannt, wie viele Euro bis zu meiner Rückkehr zusammenkommen. (Christoph Winder, 24.3.2018)