Extra früh aufzustehen kann helfen, die Stimmung zu heben.

Foto: APA/KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Die Zeitumstellung im Frühjahr heißt: Von einem Tag auf den anderen ist es morgens länger dunkel und abends länger hell, eine menschengemachte Veränderung auf die unsere innere Uhr nicht eingestellt ist. Denn Helligkeit und Dunkelheit spielen eine entscheidende Rolle für unseren Schlafrhythmus. Die Lichtzufuhr beeinflusst die Steuerung des zentralen Nervensystems, das auch bestimmt, wie wach wir uns fühlen.

Durch die Zeitumstellung kommt so die lichtabhängige Steuerung der Hormone aus dem Takt und speziell die veränderte Produktion von Stresshormonen, wie Cortisol oder Adrenalin, kann zu einer latent depressiven Verstimmung führen. Die Anpassung verläuft höchst individuell, ist die Umstellung allerdings nach vier Wochen noch nicht abgeschlossen, kann eine langwierige Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden. Mit ernsthaften und langanhaltenden Auswirkungen auf die mentale Gesundheit ist in der Regel allerdings nicht zu rechnen.

Folgen der Umstellung

Dass die Auswirkungen der Zeitumstellung eine gesundheitliche Relevanz für die gesamte Gesellschaft haben, beweist auch, dass das EU-Parlament erst letzten Monat mit großer Mehrheit beschlossen hat, dass die Sinnhaftigkeit nochmal geprüft werden muss.

Mehr als jeder Fünfte hatte schon einmal körperliche oder psychische Probleme aufgrund der Zeitumstellung, wobei diese häufiger bei Frauen als bei Männern auftreten. Drei Viertel aller Betroffenen fühlen sich müde und schlapp, 60 Prozent haben Einschlafprobleme und mehr als ein Drittel kann sich schlechter konzentrieren. Bei zwölf Prozent kommt es sogar zu depressiven Verstimmungen. Gerade Personen, die spät abends aktiv sind und morgens länger schlafen, haben größere Anpassungsschwierigkeiten.

Sommerzeit ertragen

Das deutsche Psychotherapeuten-Portal Psychologio gibt einfache Tipps, die den Umgang mit der "verlorenen" Stunde erleichtern können:

  • Die Einstellung steht an oberster Stelle: Niemand sollte sich verrückt machen. Der Biorythmus kann kurz aus der Bahn geworfen werden, schafft es aber in den meisten Fällen, sich wieder einzupendeln.
  • Wer der verlorenen Stunde ein Schnippchen schlagen will, steht extra früh auf. Durch das Tageslicht entstehen Glückshormone, die die Stimmung heben.
  • Licht spielt insgesamt eine große Rolle. Wer Probleme mit der Zeitumstellung hat, sollte künstliche Lichtquellen mit hohem Blaulichtanteil (TV, PC, Mobilgerät, Energiesparlampen) großteils vermeiden. Speziell vor dem Zubettgehen sollte eine solche Beleuchtung ausgeschaltet werden.
  • Abends sollten keine schweren Mahlzeiten gegessen werden. Außerdem sollte man auch trotz mangelnder Müdigkeit früh schlafen gehen. Auf Schlafmittel sollte dennoch verzichtet werden.
  • Ein Spaziergang kann gegen die Tagesmüdigkeit helfen und ist ratsamer als ein Mittagsschläfchen. Ein solches würde die Anpassung nur verlängern. (red, 25.3.2018)