Wien – Was ist das absolut Schlimmste an The Walking Dead? Zombies? Literweise Blut? Schlabbriges Gedärm? Stacheldraht am Baseballschläger?

Steven Ogg hat darauf eine eindeutige Antwort: das Klima. Ogg spielt in The Walking Dead den Simon, einen der Oberungustln in dieser an Schurken nicht gerade armen Zombieserie, und beim Dreh in Atlanta hatte er schwer zu kämpfen mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit: "Ich schwitzte wie ein Schwein. Andauernd, egal zu welcher Tageszeit und bei welcher Temperatur. Sobald ich intensiver in die Rolle ging, zerfloss ich."

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Kurze Unterbrechung – jetzt kommt ein Spoiler: Wer nichts über Inhalte der achten Staffel wissen will, sollte die nächsten sechs Absätze überspringen.

Für eingeschworene Fans war das absolut Schlimmste in dieser achten Staffel, die am 15. April auf AMC und tags darauf hierzulande auf Fox bei Sky zu Ende geht, der Tod eines Serienlieblings. Ausgerechnet Häuptlingssohn Carl (Chandler Riggs) musste nach einem Zombiebiss einen zähen Tod sterben. Hart.

Nicht, weil es sich um eine Hauptfigur gehandelt hätte. Der plötzliche Tod zentraler Charaktere sind Zuschauer von The Walking Dead gewohnt, das gehört fast schon zum guten Ton. Aber Carl hätte nicht sterben dürfen, meinen viele. Zum einen, weil der Tod in der Comicvorlage von Robert Kirkman und Tony Moore nicht vorgesehen ist, und zum anderen, weil Carl doch so etwas wie der künftige Chef dieser Truppe hätte sein können. In sozialen Medien geht es seither drunter und drüber. Gemeckert wird aber auch allgemein an der Qualität der gesamten Saison.

Foto: Sky

Seit acht Staffeln lieben und hassen die Fans die Serie, in der sich eine kleine, eher kleiner denn größer werdende Guerillaeinheit mit ihrem Anführer Rick (Andrew Lincoln) in einer dystopischen Welt gegen ihre Feinde behaupten muss. Dies sind zum einen schlurfende, sabbernde, schmatzende Untote, die in Horden ihren Bluthunger stillen müssen und nur mit Waffengebrauch auf Dauer stillgelegt werden können.

Nicht mindere Gefahr droht von einer gegnerischen Gruppierung, sogenannte Saviors, deren Anführer Negan (Jeffrey Dean Morgan) einen Baseballschläger sein Eigen nennt, der mit Stacheldraht geschmückt ist und den sich dieser Barbar nicht einzusetzen scheut. Es sind hier einige sehr schräge Charaktere im Umlauf.

"Ich mochte die Staffel", sagt Alanna Masterson, die Darstellerin der Tara im Telefonat mit dem STANDARD. "Es wirkt, als sei jeder Einzelne auf einer Rachemission", stimmt Ogg zu.

Jeder Job beinhaltet Risiken

Die Information von Carls Tod haben alle Darsteller erst kurz vor dem Dreh erhalten: "Ich war traurig, dass ich Chandler Riggs nicht mehr sehen sollte", sagt Christian Serratos, die Rosita Espinosa aus der Serie. "Gleichzeitig war es aufregend zu sehen, wie es mit der Zukunft meiner Freunde weitergeht."

Dass sie vom eigenen Serientod auf ebendiese Weise erfahren könnten, sehen die Darsteller pragmatisch: "Jeder Job beinhaltet Risiken. Damit musst du leben. Aber Teil von etwas so Großartigem zu sein, wie The Walking Dead, ist das wert." Ogg: "Wir wissen nie, ob es noch weitergeht, aber wir akzeptieren das und genießen es. Wenn es passiert: Ok, es war großartig."

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Der große Hype scheint aber vorerst unterbrochen. Von 17 Millionen, die bei der Premiere der siebenten Staffel dabei waren, kann AMC derzeit träumen. In dieser Staffel pendelte sich das Zuschauerinteresse auf rund acht Millionen ein.

Doch die Stimmen werden lauter, die sich fragen, ob Rick und Co mittlerweile alle Schlachten geschlagen haben oder einfach zu viele Hauptfiguren gestorben sind? Grund zur ernsthaften Sorge ist noch nicht gegeben, immer noch ist The Walking Dead stärkstes Programm des Senders, und eine neunte Staffel ist fix.

Wie das alles enden wird? Serratos ahnt nichts Gutes: "Ich glaube, alle werden sterben." (Doris Priesching, 24.3.2018)