Zwei Wochen vor Ostern darf das ganze Land hasenlos faule Eier aus Verstecken buddeln. Nachdem das BVT uns bereits im In-und Ausland knackig um die Ohren geflogen ist – und andere Geheimdienste sich ernsthaft überlegen, ob man dieser Truppe noch irgendwas anvertrauen darf –, gibt es noch einiges zum Entdecken.

Die Grenzen müssen beschützt werden! Das tut man am besten, indem man sie einfach täglich ein Stück weiter verschiebt, um damit den Radius des Einzelfallgebietes auszudehnen.

Bald fällt es nicht mal mehr auf, wenn Hakenkreuzfähnchen auf Parteiveranstaltungen auftauchen. Alle weiteren Eskalationsstufen davor haben wir schon mit Bravour genommen: an Parteifreunde versandte Hitlerbilder. Check. Rassenreinheit. Check. Nur kurze Zeit nach den sorgenvoll verformten Schnuten bei diversen Gedenkveranstaltungen ohne Israelitische Kultusgemeinde dafür mit Burschenschaftlern das Mauthausen Komitee desavouieren und mit Dreck bewerfen. Check. Identitärenshirts bei Botschaftsangestellten in Israel. Check.

Es bleibt eigentlich nimmer so viel zum Einzel-Fällen, damit eine Steigerung noch drin ist. Aber was ein anständig Süchtiger ist, der braucht die nächste erhöhte Dosis. Was also nun? Nur mit dem Burschenschaftlerdeckel bekleidet Energieringe um den im Parlament neu ausgestellten Siegfriedskopf ziehen? Eine Einlage à la großer Diktator? Verklagen der Holocaustüberlebenden wegen übler Nachred?

Zugegeben, das wird eine Herausforderung. Aber: Der Umbau des Staates muss unter ablenkendem Theaterdonner vollzogen werden. Den feuchtfröhlich in die Macht gezogenen Vertretern neuen Stils wird schon noch was einfallen. Bis jetzt war auf das Überbieten des Unmöglichen Verlass. (Julya Rabinowich, 24.3.2018)