Für Parteigründer Peter Pilz war mit dem Einzug seiner Liste in den Nationalrat "vom ersten Tag an klar", dass ihn die ÖVP als Kanzlerpartei an seiner "Kontrollfunktion im Parlament hindern" wolle.

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Wien – Für Parteigründer Peter Pilz war mit dem Einzug seiner Liste in den Nationalrat "vom ersten Tag an klar", dass ihn die ÖVP als Kanzlerpartei "mit allen Mitteln an seiner Kontrollfunktion im Parlament hindern" wolle, wie er sagt – und zwar "in der Causa Eurofighter genauso, wie nun in der Affäre rund um den Verfassungsschutz".

Zu den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung gegen ihn hält Pilz fest, dass er stets "rechtsstaatliche Verfahren" angestrebt hat, es sei "kein Zufall, dass die ÖVP das jetzt wieder aufbauscht".

Pilz bleibt dabei, dass er weder im grünen Klub noch in Alpbach eine Frau sexuell belästigt habe, von beiden Vorwürfen sei "nicht mehr viel übrig". Bis heute habe ihn die Staatsanwaltschaft Innsbruck dazu aber noch nicht einmal geladen – womöglich werde "das auf die lange Bank geschoben" und "verschleppt" – obwohl es bei dem zu prüfenden Vorfall in Alpbach "nur um einen Anfangsverdacht" gehe.

Furcht vor dem Tag danach

Sobald die Ermittlungen aber eingestellt seien, wäre der ÖVP natürlich bewusst, dass er "am nächsten Tag" ins Parlament und damit in den U-Ausschuss zurückkehre. Daher betrachtet Pilz die Mobilisierung des türkisen Klubs gegen ihn "als Auszeichnung – weil man sich dort vor uns fürchtet".

Nach seinem Mandatsverzicht nahm auch die Staatsanwaltschaft Wien zwei Verfahren gegen Pilz wieder auf. Dabei geht es um den Verdacht der "verbotenen Veröffentlichung". Pilz soll Akten publik gemacht haben, mit denen er Amtsmissbrauch durch die Behörden argumentiert hat – zuerst in der Ekis-Affäre zur Jahrtausendwende, wonach FPÖ-Funktionäre illegal Daten aus dem Polizeisystem weitergegeben haben sollen. Das zweite Verfahren aus 2010 betrifft die Ermittlungen im Fall Natascha Kampusch. (Nina Weißensteiner, 25.3.2018)