Ein Mann radelt durch den Tiergarten in Berlin. 500.000 Menschen schwingen sich im Sommer täglich in Berlin aufs Rad.

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Es wird grün, sicherer und deutlich luxuriöser als jetzt – und zwar aus Sicht der Radfahrer. Noch heuer soll an der Berliner Hasenheide in Neukölln der erste froschfarbene Radweg entstehen. Er wird grün sein, zwei Meter breit, und zum Schutz der Radfahrer trennen rot-weiße Poller die Radler von den Autofahrern. Diese haben Pech: Sie verlieren Platz. Nach und nach, so der Plan, wird es dann in ganz Berlin so aussehen. Denn der rot-rot-grüne Senat will Vorreiter sein. Berlin soll eine echte Fahrradmetropole werden.

Grund genug dafür gibt es: In der deutschen Hauptstadt steigen in der wärmeren Jahreszeit täglich 500.000 Menschen auf das Rad. Auf 1000 Einwohner kommen 324 Pkws und 721 Fahrräder.

Der Kampf um den Platz auf dem Asphalt ist mitunter hart, doch der Senat hat entschieden, sich stärker auf die Seite der Radfahrer zu schlagen, für mehr Platz und auch mehr Sicherheit zu sorgen. Auch dafür gibt es gute Gründe: Die Stadt gilt als fahrradunfreundlich, bei einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) wünschten sich 76 Prozent der Radfahrer räumliche Trennung vom Autoverkehr.

105.000 Unterschriften

Auch die Initiative "Volksentscheid Fahrrad" sammelte dafür 105.000 Unterschriften.

Nun bekommt Berlin als erste deutsche Stadt ein Mobilitätsgesetz. Dafür nahm der Senat auch Geld in die Hand. 200 Millionen Euro sind bis 2020 für den Ausbau der Radinfrastruktur vorgesehen.

Das lobten sogar die Initiatoren des Volksentscheids: "Der Entwurf des Mobilitätsgesetzes ist inhaltlich gut." Und man rechnet vor, wie sehr sich die Ausgaben für Radfahrer erhöhen. Früher waren es pro Jahr 3,40 Euro, nun sind es 15 bis 20 Euro.

Mehr Radwege und Radstreifen soll es entlang der Hauptstraßen geben. Im Endausbau werden sie alle grün sein, die Kreuzungen sollen rot eingefärbt werden, um sie als Gefahrenpunkt besser sichtbar zu machen. Zudem sind bis 2025 100.000 neue Stellplätze geplant.

Kritik kommt von der Opposition (CDU, FDP, AfD). Sie kritisiert, dass Kfz-Spuren und Parkplätze wegfallen werden. CDU-Verkehrssprecher Oliver Friederici sieht eine "ideologische Bevormundung" und wirft dem Senat vor, dass ihm hingegen jene 42 Prozent Berliner, die täglich das Auto nutzen, "egal" seien. (Birgit Baumann aus Berlin, 26.3.2018)