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Ursula von der Leyen setzt auf Verhandlungen mit den Taliban.

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Kabul/Berlin – Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat an die afghanische Regierung appelliert, die Reformen und die Aussöhnung mit den radikalislamischen Taliban voranzutreiben. "Wo ich mir deutlich mehr Fortschritte noch wünschen würde, ist der politische Prozess, das ist der alles entscheidende Prozess", sagte die Ministerin am Montag in Kabul.

Nötig sei eine "gute Regierungsführung". Die Menschen im Land müssten merken, dass die Regierung in Kabul Reformen umsetze. Wichtig seien in diesem Zusammenhang die für Herbst geplanten Parlamentswahlen. Die Ministerin lobte zugleich den Schritt des afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani, den Taliban Friedensgespräche anzubieten, die "bereit sind, der Gewalt abzuschwören und die Verfassung zu achten".

Positive Entwicklung

Fortschritte bescheinigte von der Leyen der afghanischen Armee. "Schritt für Schritt kommen wir voran", sagte sie. Sie lobte besonders den Aufbau der Luftwaffe und der Spezialkräfte. Die afghanische Armee kontrolliere 60 Prozent des Territoriums, in dem drei Viertel der gesamten Bevölkerung lebten. "Das ist ein Schritt nach vorne, nicht genug, aber es ist die richtige Richtung", betonte von der Leyen.

Auch die von Ghani vorangetriebene Verjüngung der Armeeführung sei positiv. Im nordafghanischen Mazar-i-Sharif hatte von der Leyen am Sonntag die knapp tausend deutschen Soldaten dort sowie einen Stützpunkt der afghanischen Luftwaffe besucht.

In Taschkent sollte am Montagabend eine Konferenz über Wege zu einer politischen Lösung in Afghanistan beginnen. Zum Haupttag am Dienstag wurden Vertreter aus mehr als einem Dutzend Länder erwartet. (APA, 26.3.2018)