In der Schweiz registriert die Polizei immer weniger Straftaten.

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Bern/Neuenburg – Die Polizeibehörden in der Schweiz registrieren immer weniger Straftaten. Im vergangenen Jahr ist deren Zahl um 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Damit wurde erneut der tiefste Wert seit der Revision der Statistik im Jahr 2009 erreicht.

Auch beim Betäubungsmittelgesetz und beim Ausländergesetz wurde ein Rückgang von 3,8 Prozent beziehungsweise 9,1 Prozent verzeichnet, wie der am Montag publizierten Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) zu entnehmen ist. Demnach nimmt die Zahl der Straftaten seit 2012 kontinuierlich ab.

"Positive" Bilanz

Im Jahr 2017 wurden insgesamt 439.001 Straftaten gegen das Strafgesetzbuch erfasst. Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Gesamtzahl um mehr als 170.000 Delikte reduziert. "Angesichts der anspruchsvollen Sicherheitslage, der zunehmenden Komplexität der Fälle und der Bevölkerungszunahme ist dieses Ergebnis als äußerst positiv zu bezeichnen", schreibt die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) in einer Mitteilung. Die Abnahme der Straftaten sei insbesondere im Rückgang der Vermögensdelikte zu finden, welche mehr als zwei Drittel aller Straftaten gegen das Strafgesetzbuches darstellen.

Gegenüber dem Vorjahr nahmen diese erneut um sechs Prozent ab, was einer Reduktion von über 19.200 Straftaten entspricht. So wurden im vergangenen Jahr zwölf Prozent weniger Einbruchdiebstähle registriert. Taschendiebstähle und Fahrzeugeinbruchdiebstähle nahmen um 15 beziehungsweise zehn Prozent ab. Die Betrugsfälle waren um 16 Prozent und die Raubfälle um sieben Prozent rückläufig.

Trotz allgemeinem Rückgang gab es auch Delikte, die gegen den Trend verliefen. So wurden im vergangenen Jahr beispielsweise erstmals über 3.000 Straftaten von Gewalt und Drohung gegen Beamte polizeilich registriert. Dies entspricht mehr als acht Straftaten pro Tag. Laut der KKPKS kann die Zunahme mit einer restriktiveren kantonalen Politik zusammenhängen.

Plus an Cyberkriminalität

Auch im Bereich der Cyberkriminalität gab es mehr Verstöße gegen das Strafgesetzbuch. Taten wie unbefugte Datenbeschaffung (plus neun Prozent), unbefugtes Eindringen in Datensysteme (plus fünf Prozent) und betrügerischer Missbrauch einer EDV-Anlage (plus vier Prozent) nahmen zu.

Während die Gesamtzahl der beschuldigten Personen gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben ist, zeichnet sich bei minderjährigen Beschuldigten eine Trendwende ab. Nachdem die Zahl der Straftäter unter 18 Jahren sieben Mal in Folge gesunken war, stieg diese im vergangenen Jahr um acht Prozent an.

Betrachtet man den Aufenthaltsstatus, so gehörten 79 Prozent der Beschuldigten zur ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz (schweizerische oder ausländische Staatsangehörige). Der Anteil der ausländischen Beschuldigten ohne Schweizer Wohnsitz ging um knapp fünf Prozent zurück. (APA, 26.3.2018)