Brock Pierce in "First Kid" (1996). Der ehemalige Kinderstar ist nun Krypto-Investor.

Foto: Disney

Er war Gordon bei den "Mighty Ducks" und mimte den frechen Junior des US-Präsidenten in "First Kid". In den 1990ern machte sich Brock Pierce als Kinderstar einen Namen. Seine schauspielerische Karriere ist aber mittlerweile passé, lediglich ein kurzer Auftritt in der Serie "Silicon Valley" im Jahr 2015 erinnerte noch kurz daran.

An Geld mangelt es ihm trotzdem nicht. Pierce hat sich mit Kryptowährungen ein beträchtliches Vermögen aufgebaut und ist Direktor der Bitcoin Foundation. Er träumt nun vom nächsten Schritt: Der Errichtung einer eigenen Gesellschaft, die sich wirtschaftlich ganz auf den Bitcoin und seine Blockchain verlässt. Entstehen soll sie auf Puerto Rico, berichtet Heise.

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Gute Voraussetzungen

Der Standort, den er und seine Partner für das Projekt "Sol" ausgewählt haben, ist natürlich kein Zufall. Während Pierce selber vor allem davon spricht, dass dies der ideale Raum für Selbstentfaltung sei, gibt es klare finanzielle und politische Vorteile, die für das karibische Eiland sprechen. Die Steuern sind niedrig und Einwohner sind US-Staatsbürger, obwohl Puerto Rico nicht als vollwertiger Bundesstaat anerkannt wird.

Dazu hat Hurrican "Maria", mit dessen Folgen man dort nach wie vor kämpft, die Immobilienpreise gedrückt. Die Bitcoin-Millionäre überlegen derzeit, ob sie ihr Projekt in der Altstadt der Hauptstadt San Juan oder auf dem Areal einer ehemaligen US-Militärbasis eine neue Stadt gründen wollen. Viele ähnlich Gesinnte sind schon vor Ort. Zahlreiche Bitcoin-Investoren sind mittlerweile auf die Insel gezogen.

Unterstützung durch Behörden und Politik

Die Behörden sollen der Idee offen gegenüberstehen, eine eigene Bitcoin-Bank sei bereits in Entstehung. Mitte März wird Governeur Ricardo Rossello auf einem Krypto-Gipfel, "Puerto Crypto", eine Rede halten. Skepsis gibt es allerdings Seitens mancher anderer Wirtschaftstreibender und Einwohnern, die nicht zum Experimentierfeld des "Krypto-Kolonialismus" werden wollen.

Die nächsten Schritte sind wohl in absehbarer Zeit zu erwarten. Pierce selbst will eine Milliarde Dollar für die Errichtung von "Sol" bereitstellen.

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Der Traum vom Tech-Utopia

Es ist nicht das erste mal, dass Unternehmer davon träumen, eine Art parallele Gesellschaft zu errichten. Ein Unternehmen namens Blueseed hatte einst vor, mit einem Schiff oder einer Plattform in internationalen Gewässern vor Kalifornien zu ankern und dort eine Start-up-Community zu betreiben. Damit, so die Hoffnung, würde man einige regulatorische Hürden umgehen und könnte auch Nicht-US-Bürger beschäftigen, ohne H1B-Visa beantragen zu müssen. Das Vorhaben liegt jedoch mangels ausreichender Finanzierung seit Jahren auf Eise.

Ähnliche Pläne hat auch das von Peter Thiel unterstützte Seastading Institute immer wieder angekündigt, bisher aber nicht mehr als Konzepte und Designs vorgelegt. Aktuell hofft man, nach Gesetzesänderungen eine schwimmende Startup-Gemeinde vor Französisch-Polynesien ins Leben rufen zu können. Die dafür zuständige Tochterfirma, Blue Frontiers, will noch in diesem Jahr Geldmittel dafür über Krypto-Tokens, Seacoin, lukrieren. (gpi, 24.6.2018)