Rom – Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi muss sich am 9. Mai wieder vor Gericht verantworten. Der Beginn des neuen Prozesses wurde am Montag von einer Mailänder Untersuchungsrichterin beschlossen.

Dem 81-Jährigen werde vorgeworfen, vier Frauen für eine Falschaussage in dem spektakulären Prozess um die "Bunga Bunga Partys" in seiner Villa Arcore bei Mailand insgesamt 400.000 Euro gezahlt zu haben. Auch die vier Frauen müssen sich mit dem TV-Zaren vor Gericht verantworten.

Falschaussagen gegen Bezahlung

Ein weiteres Verfahren in Sachen Zeugenbestechung läuft gegen Berlusconi und weiteren 23 Angeklagten in Mailand. Mehreren Tänzerinnen und Showgirls werden dabei Falschaussagen gegen Bezahlung vorgeworfen.

Die Vorwürfe der Zeugenbestechung sind nicht neu: Die Staatsanwaltschaft hatte schon nach dem Ende des Prozesses, der 2015 mangels Beweisen in letzter Instanz mit einem Freispruch endete, vermutet, dass Berlusconi Zeugen mehr als zehn Millionen Euro gezahlt haben soll, um Aussagen zu seinen Gunsten zu machen.

Dem viermaligen Regierungschef war damals Amtsmissbrauch vorgeworfen worden. Außerdem war Berlusconi angeklagt, bei den "Bunga Bunga Partys" Sex mit minderjährigen Prostituierten gehabt zu haben, darunter mit der Tänzerin "Ruby".

Sechs Jahre nach dem Ende seiner skandalgeprägten Amtszeiten nimmt der 81-Jährige derzeit wieder Einfluss auf die italienische Politik. Seine Mitte-rechts-Allianz hat mit 36 Prozent der Stimmen als stärkste politische Kraft bei den italienischen Parlamentswahlen am 4. März abgeschnitten und nimmt an politischen Sondierungen zur Regierungsbildung in Rom teil. Berlusconi darf bis 2019 allerdings keine politischen Ämter annehmen, wogegen er beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte klagte. Wann die Große Kammer über die Beschwerde entscheidet, ist noch unklar. (APA, 26.3.2018)