Eine Wiener Erstbezugs-Wohnung kostete im Vorjahr im Schnitt nur um 28 Prozent mehr als eine gebrauchte. In den meisten anderen Bundesländern lag dieser Aufschlag bei mehr als 50 Prozent.

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Im Jahr 2017 wechselten in Österreich genau 49.584 Eigentumswohnungen den Besitzer, das berichtet das Maklernetzwerk Remax aufgrund von aktuellen Daten von ImmoUnited. Der Gesamtwert der Wohnungen erreichte dabei 10,57 Milliarden Euro.

Das entspricht einem Plus bei den Transaktionen von 1.738 Wohneinheiten (3,6 Prozent) gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2016. Das Volumen legte sogar um 9,4 Prozent bzw. 907 Millionen Euro zu. Der Markt ist damit zwar wieder gewachsen, allerdings prozentuell geringer als im Jahr zuvor.

Österreich-Schnitt bei 194.208 Euro pro Wohnung

Die Steigerung bei der Anzahl der Wohnungsverkäufe geht laut Aussendung vor allem auf das Konto von Neubauten. Hier seien die Transaktionen um 8,5 Prozent gestiegen, während die Anzahl der verkauften gebrauchten Wohnungen nur um 1,4 zugelegt hat. Der Anteil an neu gebauten oder von Bauträgern sanierten Wohnungen an den Gesamtverkäufen lag 2017 bei 33,1 Prozent und damit um 1,5 Prozent über 2016.

Typischerweise kostete 2017 in Österreich eine Wohnung 194.208 Euro und damit um 11.384 Euro oder 6,2 Prozent mehr als 2016. Nach Quadratmetern betrachtet betrug die Steigerung noch ein wenig mehr, nämlich 6,5 Prozent. Der Durchschnittspreis lag bei 3.094 Euro je Quadratmeter.

"Beruhigung erkennbar"

Im Gegensatz zu 2016 berichten für 2017 die Remax-Experten nicht mehr für alle Bundesländer einen Anstieg bei der Anzahl und beim Wert der gehandelten Wohnungen. Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg liegen jeweils knapp unter den Werten des Rekordjahres 2016, aber über 2015. Auch die Zuwachsraten der sechs anderen Bundesländer flachten ab.

"Das heißt, in Summe ist die Anzahl der verkauften Wohnungen weiter gestiegen. Die Preise haben in allen Bundesländern außer Tirol zugelegt, aber insgesamt ist eine deutliche Beruhigung erkennbar", erläutert der Remax-Austria-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer, "und in allen Bundesländern finden sich Bezirke, die weniger Wohnungsverkäufe zu verzeichnen hatten als im Jahr zuvor".

Preise in fünf Jahren plus 32,2 Prozent

Im bundesweiten Fünf-Jahres-Vergleich haben die typischen Preise für Eigentumswohnungen um 32,2 Prozent angezogen.

Die Grundbuchsdaten der 2017er-Verbücherungen zeigen, dass ein Viertel aller gehandelten Wohnungen in Österreich mehr als 261.668 Euro und ein weiteres Viertel weniger als 117.230 Euro kostete. Im Bereich der Neubauten/Sanierungen lagen 50 Prozent der Wohnungspreise zwischen 169.622 und 310.000 Euro (jeweils ein Viertel darüber und ein Viertel darunter). Bei den gebrauchten Wohnungen kostete jede zweite zwischen 99.000 und 230.000 Euro.

Die Wohnungsgrößen waren im Jahr 2017 leicht rückläufig und lagen im Schnitt bei 66,9 m² (-1,5 Prozent im Jahresvergleich).

Wien billiger als Vorarlberg und Salzburg

In Wien wechselten 2017 genau 14.681 Eigentumswohnungen um insgesamt 3,67 Milliarden Euro die Besitzer. Das waren um 883 Wohneinheiten (+6,0 Prozent) und um 428 Mio. Euro (+13,2 Prozent) mehr als 2016. Der Anteil der Neubauten lag mit 34,7 Prozent knapp über dem Bundesschnitt von 33,1 Prozent.

Der Medianwert für eine Wiener Eigentumswohnung lag 2017 bei 224.861 Euro (+8,1 Prozent). Eine Wohnung in Wien war damit weiter billiger als in Vorarlberg und Salzburg, aber anders als im Vorjahr teurer als in Tirol.

Neubau-Aufschlag in Wien nur 28 Prozent

Das starke Plus beim Wiener Wohnungspreis ist vor allem auf den 10,9-prozentigen Preisanstieg von gebrauchten Wohnungen zurückzuführen. Die Neubaupreise sind in der Bundeshauptstadt statistisch sogar leicht gesunken. Der Preisaufschlag für eine Neubau- bzw. Erstbezugswohnung im Vergleich mit einer gebrauchten Wohnung betrug damit in Wien im Schnitt nur 28 Prozent. In fast allen anderen Bundesländern lag er 2017 bei 50 Prozent und mehr. (red, 27.3.2018)