Torschütze Gabriel Jesus stand bei Brasiliens vielarmigem Jubel in der ersten Reihe.

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Sergio Ramos küsst das Pratzerl von Isco, der Vize-Weltmeister Argentinien drei Mal einschenkte.

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Berlin/Madrid/London – Weltmeister Deutschland hat am Dienstag den Härtetest gegen Rekordchampion Brasilien 0:1 (0:1) verloren. Den entscheidenden Treffer erzielte Gabriel Jesus von Manchester City per Kopf (38.). Vier Tage nach dem 1:1 gegen Spanien hatte Bundestrainer Joachim Löw das erste Duell gegen die Südamerikaner seit dem 7:1 im WM-Halbfinale 2014 genützt, um einige Wackelkandidaten vor der Bekanntgabe seines vorläufigen WM-Kaders am 15. Mai noch einmal zu testen.

Die DFB-Auswahl kassierte gegen Brasilien die erste Niederlage nach zuvor 22 ungeschlagenen Spielen in Serie. Von Oktober 1978 bis Dezember 1980 war Deutschland gar 23 Mal in Folge unbesiegt geblieben.

Löws B-Elf mit gleich sieben Veränderungen gegenüber dem Spanien-Spiel stand ein Brasilien nahezu in Bestbesetzung gegenüber, nur Neymar fehlte verletzt. Doch vor 72.717 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion zu Berlin schien die Seleção zunächst nicht so recht am Spiel teilhaben zu wollen und gestand den hoch stehenden Deutschen viel Ballbesitz zu. Der Ertrag blieb gering. Bis zu Alleinunterhalter Mario Gomez im Sturmzentrum kam der Ball selten durch, die offensive Dreierreihe mit Leon Goretzka, Julian Draxler und Leroy Sane hinter ihm offenbarte ungewöhnliche technische Mängel.

Und so übernahmen die hoch motivierten, vom starken Philippe Coutinho angeführten Brasilianer das Kommando. Die von Jerome Boateng organisierte Abwehr zeigte gegen das brasilianische Pressing Schwächen, im Mittelfeld häuften sich die Ballverluste.

Ausnahmetalent Jesus vergab die erste Chance der Gäste noch freistehend (36.). Kurz darauf überwand er mit einem Kopfball nach schöner Flanke von Willian, der sich links gegen Marvin Plattenhardt durchgesetzt hatte, Tormann Kevin Trapp aus kurzer Distanz. Die Zuordnung in Deutschlands Abwehrzentrum stimmte in diesem Moment ganz und gar nicht.

In der zweiten Spielhälfte hätten die Brasilianer ihre Führung ausbauen können. Die beste Möglichkeit vergab Jesus, der in der 68. Minute per Kopf aus schwierigem Winkel das leere Tor verfehlte. Die deutschen Angriffsaktionen wurden von den kompakt auftretenden Gästen zumeist schon vor dem Strafraum gestoppt. Löw ("Das wir nicht unser Tag.") experimentierte dessen ungeachtet weiter, brachte nach einer Stunde Lars Stindl und Julian Brandt für die enttäuschenden Sane und Goretzka. Sandro Wagner löste den glücklosen Gomez ab. Schließlich machte Boateng für Niklas Süle Platz. All die Wechsel trugen nicht dazu bei, dass Deutschland wieder mehr Spielkontrolle bekam.

Iscos Abend

Im Estadio Wanda Metropolitano von Atletico Madrid kam Vize-Weltmeister Argentinien ohne Lionel Messi gegen Spanien arg unter die Räder. Die Rote Furie Spaniens machte ihrem Namen alle Ehre und siegte mit 6:1 (2:1). Reals Isco brillierte mit einem Hattrick (27./52./75.), die übrigen Treffer steuerten Diego Costa (12.), Thiago (55.) und Iago Aspas (74.) bei. Für Argentinien erzielte Nicolas Otamendi das zwischenzeitliche 1:2 (39.).

Die Spanier erwiesen sich als äußerst effizient, die Statistik wies ihnen sechs Schüsse aufs Tor aus, alle gingen auch in selbiges. Argentinien hatte sogar etwas mehr Ballbesitz (52%). Etwas unrund verlief der Abend höchstens für Gerard Pique. Der Barcelona-Verteidiger wurde zu Beginn der Partie von einigen Anhängern ausgepfiffen. Der langjährige Teamspieler ist ein Befürworter Katalonischer Unabhängigkeit.

Messi kam wie bereits beim 2:0-Erfolg am Freitag gegen Italien nicht zum Einsatz. Der fünfmalige Weltfußballer stand aufgrund von Oberschenkel-Beschwerden nicht im Kader.

Italien mit kleinem Erfolgserlebnis

In London kassierte England beim 1:1 (1:0) gegen Italien kurz vor Schluss noch den Ausgleich. Den Führungstreffer von Jamie Vardy (26.) glich Lorenzo Insigne (87.) per Foulelfmeter aus. Bei den Gästen saß der erst kürzlich wieder ins Nationalteam zurückgekehrte Gianluigi Buffon (40) auf der Bank, für ihn spielte sein designierter Nachfolger Gianluigi Donnarumma (19). England ist damit seit acht Spielen ungeschlagen. Am Freitag hatten die Engländer 1:0 gegen die Niederlande gewonnen. Italiens Interimstrainer Luigi Di Biagio wartet nach dem 0:2 gegen Argentinien von letzter Woche noch auf seinen ersten Sieg. (sid, red, APA, 27.3. 2018)

Fußball-Länderspiele vom Dienstag:

Deutschland (WM-Starter) – Brasilien (WM-Starter) 0:1 (0:1). Berlin. Tor: G. Jesus (38.)

Spanien (WM-Starter) – Argentinien (WM-Starter) 6:1 (2:1). Madrid. Tore: Costa (12.), Isco (27., 52., 74.), Thiago (55.), Aspas (73.) bzw. Otamendi (39.)

England (WM-Starter) – Italien 1:1 (1:0). London. Tore: Vardy (26.) bzw. Insigne (87./Elfmeter)

Russland (WM-Starter) – Frankreich (WM-Starter) 1:3 (0:1). St. Petersburg. Tore: Smolow (68.) bzw. Mbappe (40., 83.), Pogba (49.)

Belgien (WM-Starter) – Saudi-Arabien (WM-Starter) 4:0 (2:0). Brüssel. Tore: R. Lukaku (13., 39.), Batshuayi (77.), De Bruyne (78.)

Polen (WM-Starter) – Südkorea (WM-Starter) 3:2 (2:0). Chorzow. Tore: Lewandowski (32.), Grosicki (45.), Zielinski (92.) bzw. Lee Chang-min (85.), Hwang Hee-chan (87.). Anm.: Hwang (Salzburg) bei Südkorea ab 38.

Rumänien – Schweden (WM-Starter) 1:0 (0:0). Craiova. Tor: Rotariu (57.)

Slowenien – Weißrussland 0:2 (0:1). Ljubljana. Tore: Skawisch (36.), Saroka (94.)

Georgien – Estland 2:0 (2:0). Tiflis. Tore: Tabidze (6.), Quazaishvili (35.)

Armenien – Litauen 0:1 (0:1). Eriwan. Tor: Verbickas (45.)

Iran (WM-Starter) – Algerien 2:1 (2:0). Graz. Tore: Azmoun (11.), Taremi (19.) bzw. Chafai (56.)

Australien (WM-Starter) – Kolumbien (WM-Starter) 0:0. London.

Marokko (WM-Starter) – Usbekistan 2:0 (2:0). Casablanca. Tore: El Kaabi (4.), Da Costa (43.)

Nigeria (WM-Starter) – Serbien (WM-Starter) 0:2 (0:0). London. Tore: Mitrovic (68., 81.)

Dänemark (WM-Starter) – Chile (WM-Starter) 0:0. Bröndby.

Ungarn – Schottland 0:1 (0:0). Budapest. Tor: Phillips (48.)

Schweiz (WM-Starter) – Panama (WM-Starter) 6:0 (4:0). Luzern. Tore: Dzemaili (22.), Xhaka (31./Elfmeter), Embolo (33.), Zuber (39.), Gavranovic (49.), Frei (68.)

Senegal (WM-Starter) – Bosnien-Herzegowina 0:0. Le Havre. Anm.: Prevljak (Mattersburg) bei Bosnien auf der Bank.

Tunesien (WM-Starter) – Costa Rica (WM-Starter) 1:0 (1:0). Nizza. Tor: Khazri (36.)

Ägypten (WM-Starter) – Griechenland 0:1 (0:1). Zürich. Tor: Karelis (29.)

Elfenbeinküste – Moldau 2:1 (2:0). Beauvais. Tore: Assale (20.), Pepe (44.) bzw. Ionita (59.)

Aserbaidschan – Mazedonien 1:1 (1:1). Antalya. Tore: Almeyda (6./Elfmeter) bzw. Trajkovski (6.)

Montenegro – Türkei 2:2 (1:2). Podgorica. Tore: Ivanic (45.), Mugosa (87.) bzw. Ünder (11.), Yokuslu (23.)

Japan (WM-Starter) – Ukraine 1:2 (1:1). Lüttich, Tore: Makino (41.) bzw. Ueda (21./Eigentor), Karawajew (69.)

Peru (WM-Starter) – Island (WM-Starter) 3:1 (1:1). Harrison/New Jersey. Tapia (2.), Ruidiaz (58.), Farfan (76.) bzw. Fjoluson (22.)

Mexiko (WM-Starter) – Kroatien (WM-Starter) 0:1 (0:0). Arlington/Texas. Tor: Rakitic (62./Elfmeter)

USA – Paraguay 1:0 (1:0). Cary/North Carolina. Tor: Wood (45./Elfmeter)