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Wer ein Smartphone hat, sollte sich genau überlegen, welcher App er worauf Zugriff gibt.

Foto: Evan Vucci / AP

Das Berechtigungssystem von mobilen Betriebssystem wie iOS oder Android soll eigentlich sicherstellen, dass Apps nur an jene sensiblen Informationen gelangen, auf die ihnen die Nutzer explizit Zugriff geben. So zumindest die Theorie, in der Praxis sieht die Angelegenheit leider etwas komplizierter – und für die Privatsphäre der User weniger erfreulich – aus, wie nun ein iOS-Entwickler betont.

Fotoanalyse

In einem aktuellen Artikel warnt Entwickler Ben Sandofsky iPhone-Nutzer davor, Apps allzu leichtfertig Zugriff auf die eigene Fotosammlung zu geben. Damit würden sie nämlich auch die dort abgelegten Fotos einsehen können – und aus diesen lassen sich jede Menge Details über den Besitzer schließen. Immerhin könne so ein Smartphone mithilfe von künstlicher Intelligenz jede Minute den Inhalt von tausenden Fotos analysieren – womit sich ein tiefer Einblick in die Privatsphäre des Smartphone-Besitzers gibt.

Location

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass vor unerfreulichen Nebeneffekten der eigenen Fotosammlung gewarnt wird. So hatte etwa erst vor einigen Monaten der Entwickler Felix Krause mit einer eigenen App demonstriert, wie sich mithilfe des Zugriffs auf die Smartphone-Fotos ein recht detailliertes Bewegungsprofil einer Person erstellen lässt – und zwar ohne, dass eine App Zugriff auf die dafür vorgesehene Berechtigung benötigt. Immerhin speichern Smartphones von Haus aus zu jedem Foto Standortdaten, schießt eine Person nun regelmäßig Fotos, lässt sich hier eine eindeutige Spur nachzeichnen.

Überall das Gleiche

Auch wenn Sandofsky in seinem Beitrag explizit auf iOS eingeht, so stellt sich das selbe Problem doch auch unter Android. Hier fordern viele Apps die Storage-Berechtigung an, mit der sie alle lokal gespeicherten Daten einsehen können. Prinzipiell versuchen sowohl Apple als auch Google mittlerweile die App-Hersteller dazu zu bringen, von einem solch generellen Zugriff auf den Datenspeicher abzugehen – mit bisher eher gemischtem Erfolg.

Anderer Workflow

Sandofsky rät den Nutzern sich einen anderen Workflow zuzulegen: Sowohl iOS als auch Android erlauben es mittlerweile gezielt Bilder mit anderen Apps zu teilen. Die Nutzer können also etwa aus der jeweils installierten Foto-App heraus Bilder mit Instagram teilen, ohne diesem je den kompletten Zugriff auf die eigene Bildersammlung geben zu müssen. (apo, 28.3.2018)