Basel – In den vergangenen Jahren sind nach Angaben des Schweizer Pharmariesen Roche fünf mit dem Bluter-Mittel Hemlibra behandelte Patienten verstorben. Es handle sich um fünf Erwachsene, bestätigte Roche am Mittwoch entsprechende Berichte auf Patienten-Internetportalen.

Nach Einschätzung der Ärzte gebe es jedoch in keinem der Fälle einen Zusammenhang zwischen der Behandlung mit dem Mittel gegen die Bluterkrankheit und den Sterbefällen. Einer davon habe sich 2016 ereignet und je zwei in 2017 und 2018. Zwei Patienten erhielten das Arzneimittel bereits während der klinischen Tests, weil sie besonders schwer erkrankt waren.

Ursachenforschung noch ausständig

Der Konzern wolle nun Behörden, medizinisches Personal und Patienten zeitnah und transparent über die Sicherheit des Mittels informieren. Jeder einzelne Fall von negativen Ereignissen bei einem Menschen, der Hemlibra nehme, beeinträchtige den Gesamtnutzen beziehungsweise das Gesamtrisikoprofil der Medikaments, heißt es vonseiten des Unternehmens.

Ende Februar hat die EU-Kommission den Antikörper Emicizumab-kxwh zugelassen, der unter dem Handelsnamen Hemlibra vertrieben wird. Hemlibra ist als Routine-Therapie zur Prophylaxe von Blutungen bei Hämophilie A mit Faktor-VIII-Antikörpern zugelassen.

Mit Hemlibra und weiteren Medikamenten hofft Roche, die Umsatzeinbußen bei seinen drei wichtigsten Medikamenten Rituxan, Avastin and Herceptin durch das Auslaufen des Patentschutzes auszugleichen. Analysten prognostizierten Hemlibra einen Umsatz von bis zu vier Milliarden Dollar pro Jahr. In den USA ist das Mittel bereits seit November 2017 zugelassen. (red, APA, Reuters, 28.3.2018)