17 Staatsanwälte und noch viel mehr FBI-Agenten ermitteln wegen der Einmischung Russlands während der US-Präsidentschaftswahl 2016. Einer, der Ziel der Ermittlungen sein könnte, steht indes mit immer weniger Anwälten da: US-Präsident Donald Trump.

Erst vergangene Woche warf Trumps wichtigster Anwalt John Dowd das Handtuch und legte sein Mandat nieder. Der Tropfen, der für Dowd das Fass zum Überlaufen gebracht hat, war, dass Trump offenbar vorgehabt hat, den Anwalt Joseph diGenova in sein Team zu holen. DiGenova ist ehemaliger Staatsanwalt und bekannt für Verschwörungstheorien, die er gerne auf Trumps Lieblingssender Fox News verbreitet. Unter anderem, so diGenova, versuche das FBI in einer lang geplanten Kampagne, Trump in einem schlechten Licht darzustellen.

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Nicht mehr Trumps Anwalt: John Dowd.
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Das war Dowd, der auf seinen Ruf bedacht ist, zu viel, und er packte seine Koffer. Auch diGenovas Ehefrau Victoria Toensing, ebenfalls Anwältin, sollte in Trumps Team wechseln.

Doch nachdem Dowd bereits Trump den Rücken gekehrt hatte, wurde klar, dass das Anwaltsehepaar Trump nicht vertreten können wird. Es gebe "Interessenkonflikte", wurde bekanntgegeben. Ihre Anwaltskanzlei diGenova & Toensing vertrat bereits einen Zeugen, der gegen Trump aussagen könnte.

Trump will kein Problem erkennen: "Viele Anwälte und Top-Anwaltsfirmen wollen mich bei den Russland-Ermittlungen vertreten … glaubt nicht dem Fake-News-Narrativ, dass es schwierig ist, Anwälte zu finden, die (diesen Auftrag, Anm.) aufnehmen wollen."

Bisher merkt man von einem etwaigen Anwaltsansturm allerdings nichts: Mehrere Anwälte sollen Trump bereits abgesagt haben, berichten Medien.

Strafverteidiger: "Es herrscht Chaos"

Einer davon, der Strafverteidiger Ted Olson, sagte dem Sender MSNBC am Montag, dass Trumps Regierungsstil und die ständigen Personalwechsel für Wirbel sorgen, weswegen viele Anwälte keine Lust auf den Präsidenten als Klienten haben. "Es herrscht Chaos, Verwirrung, und das ist für gar nichts gut", sagte Olson.

Ted Olson erzählte Andrea Mitchell auf dem Sender MSNBC, warum er nicht Trumps Anwalt sein will.
MSNBC

Damit bleiben Trump nur noch die beiden Anwälte Ty Cobb und Don McGahn, die allerdings im Weißen Haus angestellt sind und damit für Trump in der Mueller-Ermittlung, die vor allem den Wahlkampf Trumps betrifft, persönlich nur eingeschränkt arbeiten können.

Verfassungsrechtler als Strafverteidiger

Übrig bleibt Trumps letzter verbliebener Anwalt Jay Sekulow, dessen Reputation als Strafverteidiger nicht existent ist. Er vertrat evangelikal-religiöse Gruppen vor dem obersten Gerichtshof in Verfassungsfragen, hatte eine Radioshow, war Rechtsberater der Gruppe Jews for Jesus und gründete mehrere Wohltätigkeitsvereine. (red, 28.3.2018)