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An den gängigsten Kryptowährungen partizipieren, ohne sie direkt zu besitzen? Mit einer Fondslösung ist das möglich. Das erste Österreichprodukt in dieser Assetklasse geht nun an den Start.

Foto: REUTERS/Dado Ruvic

Wien – Die Vorbereitungszeit war intensiv und lang – doch nun ist es der Grazer Fenja, ein Anbieter für Alternative Investmentfonds, gelungen, ihren Kryptofonds zur Marktreife zu bringen. Der Fonds wird immer in zumindest acht der größten Kryptowährungen investieren und wöchentlich angepasst werden. Dass Kurssprünge, wie sie zuletzt bei Bitcoin zu sehen waren, die Performance des Fonds in Höhen und Tiefen treiben, glaubt Rolf Majcen, Managing Director beim Wiener Spezialisten für Alternative Investments FTC, nicht. Majcen hat mit seiner Rechtsexpertise Fenja bei der Zulassung des Kryptowährungsfonds unterstützt. Der Experte geht davon aus, "dass die breite Diversifizierung der Währungen und digitalen Assets für einen Ausgleich sorgt".

Digitale Assets

Neben den bekannten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum investiert der Fonds auch in Mining, Trading und Initial-Coin-Offerings (ICOs) von Start-up-Unternehmen. "Durch diese Diversifikationsstrategie lässt sich das Risiko minimieren und die Portfolioperformance optimieren", sagt Walter Kassegger, Geschäftsführer von Fenja.

Damit sichergestellt wird, dass über den Fonds kein Schwarzgeld in den Markt kommt, hat Fenja eigens einen Geldwäschebeauftragten eingestellt. "Wir werden unsere Sorgfaltspflichten aus dem Geldwäschegesetz sehr genau einhalten. Niemand wird unser Produkt für die Zwecke der Geldwäscherei oder der Terrorismusfinanzierung missbrauchen können", betont Kassegger.

Eine Besonderheit des Fonds ist, dass für die Anteile nicht die aus der Spezialfondsszene bekannten sechsstelligen Mindestinvestitionssummen gelten.

Dass der Hype aus Bitcoin und Co draußen ist, glauben die Experten nicht. "Die Zeit ist reif für diese Investments", sagt Majcen. Denn virtuelle Währungen finden immer mehr Eingang in das moderne Asset-Management und entwickeln sich zu einer eigenständigen Anlageklasse. Auch in den USA sind die ersten Anlageprodukte zum Thema Kryptowährungen in den vergangenen Jahren auf den Markt gekommen.

Ruf nach Regulierung

Mit dem Größerwerden des Themas wird auch der Ruf nach Regulierung immer lauter. Beim G20-Gipfel war das Thema Regulierung der Kryptowährungen daher ebenfalls auf der Agenda. Konkrete Maßnahmen beschlossen die 20 Finanzminister und Notenbankchefs bei ihrem Treffen in Buenos Aires aber nicht. Man wolle nun die Entwicklung von Kryptowährungen wie Bitcoin in nächster Zeit aufmerksam beobachten, hieß es.

In Frankreich kommt hingegen Schwung in die Regulierungsdebatte. Dort will man die Kapitalaufnahme mithilfe von Kryptowährungen (ICOs) nun zügig regeln. Finanzminister Bruno Le Maire hat den früheren Notenbanker Jean-Pierre Landau um die Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfs für ICOs gebeten, teilte er kürzlich mit. Der Gesetzesentwurf soll in einigen Wochen vorliegen. Das Ziel erklärt Le Maire so: Beim Eintritt in die Finanzwelt des 21. Jahrhunderts soll allen Mitspielern die notwendige Sicherheit für ihre Entwicklung geboten werden. "Wir dürfen die Blockchain-Revolution nicht verpassen", so Le Maire.

Das Beispiel Frankreich zeige, dass die Regulierung virtueller Währungen erst am Anfang stehe und nicht harmonisiert sei, sagt Majcen. "Man darf gespannt sein, wie Regulierer, Börsen und Aufsichtsbehörden mit dem Kryptophänomen weiter umgehen und welche Möglichkeiten die Finanzbranche findet, auch bei umfangreicherer Regulierung virtuelle Währungen für ihre Geschäftsmodelle einzusetzen", sagt Majcen. Er nimmt solche Situationen als sportliche Herausforderungen. Denn er ist begeisterter Treppenläufer und hält mit 151 absolvierten Wettkämpfen in 98 Bauwerken den Weltrekord. (Bettina Pfluger, 31.3.2018)