Vor allem Städte sind gefragt, Maßnahmen zu ergreifen, um den Anteil der Radfahrer zu erhöhen.

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Wien – Der Anteil der Radfahrer am Verkehrsaufkommen stagniert seit einigen Jahren. In Wien – wie kürzlich berichtet – bei etwa sieben Prozent. Das soll sich in Zukunft ändern, nimmt sich die türkis-blaue Bundesregierung vor. Kommenden Dienstag haben Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) zur Präsentation der Klima- und Energiestrategie geladen. Darin ist der Masterplan Fahrrad enthalten, wie DER STANDARD in Erfahrung bringen konnte. Laut diesem soll der Radverkehrsanteil bis 2025 österreichweit auf 13 Prozent angehoben werden.

Auch wenn die Vergleichszahlen schon einige Jahre zurückliegen – 13 Prozent würden eine Verdoppelung des Radverkehrsanteils bedeuten. Österreichweite Daten werden nur unregelmäßig erhoben. Das Verkehrsministerium veröffentlichte Zahlen aus den Jahren 2013 und 2014. Der Studie "Österreich unterwegs" zufolge erhöhte sich der Radverkehrsanteil von rund fünf Prozent 1995 auf 6,5 Prozent.

Auszüge aus dem Entwurf der rund 70 Seiten umfassenden Klimastrategie liegen dem STANDARD vor. Eine Verdoppelung des Radverkehrs am Modalsplit – darunter versteht man die Verteilung des Transportaufkommens auf die verschiedenen Verkehrsmittel – auf 13 Prozent würde die CO2-Emissionen im Personenverkehr um rund 3,2 Prozent reduzieren, heißt es. Wenngleich angemerkt wird, dass Österreich nicht die günstigsten Rahmenbedingungen hinsichtlich Witterung, Raumstruktur und Relief aufweist.

Städte als Zugpferde

In Wien wird der Modalsplit jährlich erhoben. Der Radverkehrsanteil stagniert dabei seit mehreren Jahren bei sieben Prozent. Andere Landeshauptstädte schneiden besser ab. In Salzburg und Bregenz liegt der Radverkehrsanteil bei 20 Prozent, in Innsbruck und Graz bei 17 beziehungsweise 15 Prozent. Linz kommt auf sieben Prozent.

Laut Klimastrategie-Entwurf sollen die Zugpferde für die neuen Vorgaben die Städte sein. Hier sei Eigenverantwortung gefragt – denn die Gestaltung der Stadtmobilität fällt dem Subsidiaritätsprinzip folgend in die Kompetenz der zuständigen örtlichen Körperschaften, heißt es.

Die rot-grüne Regierung in Wien nimmt sich schon seit längerem vor, den Fahrradanteil auf zehn Prozent anzuheben. Laut Experten scheitert das derzeit unter anderem daran, dass der öffentliche Verkehr überdurchschnittlich gut funktioniere.

Die Pressekonferenz am Dienstag mit Hofer und Köstinger soll der Startschuss für einen mehrere Wochen andauernden Diskussionsprozess sein. Stakeholder aus den verschiedenen Bereichen sind eingeladen, die verschiedenen Konzepte zu diskutieren. Zielvorgaben könnten dann auch nochmals abgeändert werden, heißt es. Vor dem Sommer soll dann eine endgültige Strategie verabschiedet werden, sagt ein Sprecher des Verkehrsministers. (Rosa Winkler-Hermaden, 29.3.2018)