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Bauprojekt für eine katholische Kirche in Manama, der Hauptstadt Bahrains.

Foto: AP / Hasan Jamali

Doha/Manama – Die Zunahme der christlichen Bevölkerung in den Golfstaaten wird im Fürstentum Katar und im Königreich Bahrain sichtbar. In beiden Golfstaaten sind große christliche Gotteshäuser im Bau, berichtete der Pressedienst der Wiener Stiftung "Pro Oriente" laut Kathpress am Donnerstag.

In Katars Hauptstadt Doha soll die orthodoxe Kathedrale St. Isaak und Georg zum Jahresende vollendet sein. Der zuständige Erzbischof Makarios (Mavrojannakis) kündigte an, dass die Liturgien in der neuen Kirche auf griechisch, arabisch und russisch gehalten werden sollen. Der orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., werde nach Doha kommen, um die neue Kirche zu weihen.

Bei einem Basar zugunsten des Kirchenbaus zeigte sich in der Fastenzeit, dass die orthodoxen Christen in Katar zusammenhalten: Bei dem Basar wurden Speisen und Volkskunst-Erzeugnisse der russischen, serbischen, griechischen, georgischen, moldauischen, bulgarischen und syrisch-libanesischen Tradition angeboten.

Schwierige Situation

Allerdings ist Doha innerorthodox ein kirchenpolitisch heikles Pflaster. Das orthodoxe Patriarchat von Antiochien ist der Auffassung, dass die ganze arabische Halbinsel traditionell zu seinem "kanonischen Territorium" gehört. Das Patriarchat von Jerusalem wiederum stellt sich auf den Standpunkt, dass die meisten Christen in Katar aus Palästina kommen und errichtete vor diesem Hintergrund in Doha einen erzbischöflichen Sitz. Erzbischof Makarios wurde 2013 – unter heftigem Protest des Patriarchats von Antiochien – für Doha geweiht. Damit zerbrach die Gemeinschaft der beiden Patriarchate.

In Awali, einem Vorort von Manama, der Hauptstadt des Königreichs Bahrain, haben in diesen Tagen die Bauarbeiten für die neue katholische Kathedrale begonnen. Nach Angaben des Apostolischen Vikars, Bischof Camillo Ballin, soll das Gotteshaus im Jahr 2021 eröffnet werden. Den Baugrund hatte König Hamad bin Isa al Khalifa der katholischen Kirche vor fünf Jahren geschenkt.

Christliche Einflüsse durch Migranten

Die meisten Katholiken im Königreich sind Arbeitsmigranten aus Osteuropa, Südindien und von den Philippinen; es gibt aber auch rund 1.000 einheimische Katholiken. Die neue Kathedrale wird mit dem Bischofssitz verbunden sein. Wie Bischof Ballin betonte, soll sie aber in erster Linie ein spirituelles Zentrum sein. Den Bau der Kathedrale betrachte er als Zeichen einer "gewissen Öffnung" des Königreichs Bahrain für den religiösen Pluralismus.

Bis zur ersten Jahrtausendwende gab es in den heutigen Golfstaaten eine starke christliche Präsenz – etwa durch die Diözesen und Klöster der Apostolischen Kirche des Ostens. Eine zweite Phase christlicher Präsenz ergab sich in der Zeit der portugiesischen Herrschaft im 16./17. Jahrhundert. (APA, 29.3.2018)