Die "Schmunzelhasen" werden als Islamisierungsgeste interpretiert.

Foto: Milka

Egal ob Nikolo, Weihnachten oder Ostern: Pünktlich zu christlichen Feiertagen entdecken besorgte Menschen Anzeichen für ein Aussterben alter Traditionen und eine schleichende Islamisierung. Auch heuer ist es wieder so weit. Dieses Mal steht der "Schmunzelhase" im Fokus der Wutbürger. Dabei handelt es sich um einen Hasen aus Schokolade, der zur Osterzeit von Milka angeboten wird. "Was zur Hölle soll das denn jetzt?", heißt es etwa auf der rechtsextremen Seite "Aufwachen Deutschland".

Shitstorm gegen Milka

Auf Facebook und Twitter verbreiten sich Fotos vom "Schmunzelhasen" in Windeseile. Verschwörungstheoretiker sehen in der Süßigkeit einen "Kniefall vor dem Islam". Doch dieser angebliche Kniefall müsste schon vor langem passiert sein, denn Milka bietet die Schmunzelhasen bereits seit Ostern 1973 an, wie der Schokoladenhersteller auf Facebook erklärte. Jedweder Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise ist also Mumpitz. Dasselbe gilt für "Traditionshasen" auf Kassenbons, das ist eine interne Bezeichnung im Warenregister von Supermärkten.

Keine Seltenheit

Shitstorms gegen Schokohohlkörper, wie "Mimikama" schreibt, sind mittlerweile Feiertagstradition. Vergangenes Jahr sorgten etwa (zum wiederholten Mal) die "Zipfelmänner" von Penny für Aufsehen. Zuvor ging es gegen "orientalisch aussehende Adventkalender" von Lindt.

Dabei werden christliche Symbole für einen vermeintlichen "Kulturkampf" instrumentalisiert, erklärte Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) im Winter 2016 dem STANDARD: "Die Popularität solch christlicher Bezugnahmen hat innerhalb der extremen Rechten in jenem Maße zugenommen, in dem der Islam beziehungsweise Muslime zum zentralen Feindbild erklärt wurden." (fsc, 30.3.2018)