Aden – Ein Brand im Hafen von Al-Hudaydah am Roten Meer hat am Samstag wichtige Hilfsgüter für die kriegsgeschädigte jemenitische Bevölkerung vernichtet. Dies gaben die Behörden bekannt. In den vier verwüsteten Lagern des UNO-Welternährungsprogrammes seien Nahrungsmittel und Brennstoff zum Kochen aufbewahrt worden, berichteten Hafenarbeiter. Schätzungen zufolge wurden rund 50 Tonnen Hilfsgüter zerstört.

Ein Mitglied der Regierung von Abd Rabbo Mansour Hadi forderte die vor Ort vertretenen Vereinten Nationen (UNO) auf, Untersuchungen einzuleiten, um die Brandursache festzustellen. Der Minister für die Lokalverwaltungen, Abdel Raguib Fath, machte die Houthi-Rebellen, unter deren Kontrolle Al-Hudaydah steht, indirekt für das Feuer verantwortlich, als er dazu aufrief, die "Verursacher dieses Verbrechens zu bestrafen".

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition beschuldigt die Rebellen, über den Hafen Waffen aus dem Iran einzuschmuggeln, und führt bei Lieferungen, die nach Al-Hudaydah gehen, Inspektionen durch. Der Hafen ist ein wichtiger Knotenpunkt, um die Kriegsgebiete zu erreichen.

Kurzschluss vermutet

Hafenarbeitern zufolge dürfte das Feuer jedoch von einem elektrischen Kurzschluss verursacht worden sein. Dabei wurden auch Hunderte Matratzen zerstört, die für Vertriebene und Opfer des seit mehreren Jahren andauernden Konfliktes vorgesehen waren.

Houthi-Rebellen hatten die jemenitische Hauptstadt Sanaa im September 2014 erobert und Anfang 2015 den von Riad unterstützten Präsidenten Hadi gestürzt. Vor drei Jahren griff die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition in den Konflikt ein. Riad wirft Teheran vor, die Aufständischen im Jemen militärisch zu unterstützen. Die iranische Regierung weist dies zurück.

Seit Beginn der Intervention wurden rund 10.000 Menschen getötet. Mehr als acht Millionen Menschen sind von einer Hungersnot bedroht. Außerdem herrscht in dem Land eine Cholera-Epidemie. Nach Angaben der Vereinten Nationen handelt es sich dabei um die weltweit schlimmste humanitäre Katastrophe. Drei von vier Jemeniten bzw. mehr als 22 Millionen Zivilisten benötigten Nothilfe, so die Organisation. Die Friedensbemühungen der UNO im Jemen blieben bisher erfolglos. (APA, 1.4.2018)