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Kühbauer: Rettung ohne Relegation wäre ein "Weltwunder".

Foto: ap/artinger

St. Pölten – Dietmar Kühbauer ist zurück im Geschäft. Der Burgenländer, der am Mittwoch 47 Jahre alt wird, soll mit dem abgeschlagenen Tabellenletzten SKN St. Pölten den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffen. "Das ist die absolut schwerste Aufgabe meiner Trainerkarriere", sagte Kühbauer vor der ersten Einheit mit seine neuen Mannschaft.

Zehn Punkte beträgt der Rückstand der Niederösterreicher acht Runden vor Schluss auf den neuntplatzierten WAC. "Eigentlich sind es aber elf Punkte mit der Tordifferenz", merkte Kühbauer an, dessen letzter Trainerjob im November 2015 endete, als er in Wolfsberg entlassen worden war. St. Pölten hält nach der 28. Runde bei lediglich zehn Zählern und einem verheerenden Torverhältnis von 18:67. Der Klassenerhalt kann deshalb wohl nur über die Relegation gegen den Dritten der Erste Liga führen.

Strohhalm Relegation

Dieser aufgrund der Bundesliga-Reform möglich gewordene Weg zur Rettung, ist der Grund dafür, dass sich Kühbauer der Mammutaufgabe überhaupt stellt. "So ehrlich muss man sein. Natürlich können Dinge passieren, die man nicht erklären kann, und es ist auch rein rechnerisch möglich. Aber es wäre ein Weltwunder, wenn wir das noch (ohne Relegation, Anm.) hinbekommen", sagte Kühbauer zur Ausgangssituation.

Und er eröffnet, dass er bereits vor zwei Jahren ein ähnliches Angebot ausgeschlagen hatte: "Es war damals eine ähnliche Situation mit Grödig. Doch damals gab es keine Relegation. Deshalb habe ich gesagt, das mache ich nicht, weil es nicht mehr geht."

Baustelle Defensive

Der Ex-Internationale weiß, wo er den Hebel beim ansetzen muss: "Die Defensive gehört gestärkt, wobei das ganz vorne anfängt, denn der Stürmer ist der erste Verteidiger. Die ganze Mannschaft muss als Team gegen den Ball arbeiten. Auch müssen die Spieler in den Zweikämpfen präsenter sein. Aber wir wollen nicht nur hinten stehen. Wenn wir den Ball abfangen, dann muss nach vorne auch etwas gehen."

Kühbauer wird mit seiner Leidenschaft aber ebenso als Psychologe gefragt sein, um das schwer angeknackste Selbstvertrauen der Profis zu stärken. "Ich werde alles einbringen, was ich kann, denn Spieler, die mental angeschlagen sind, muss man heben." Den Blick richtet er ausschließlich nach vorne. "Wir beginnen bei null und wollen die restlichen acht Spiele alles rausholen, was geht. Wir müssen uns bestmöglich verkaufen, denn jeder Punkt bringt Selbstvertrauen. Die Spieler wissen selbst, dass sie mehr können und in diese Liga reingehören."

Das sollen sie bereits am Samstag beim Auswärtsspiel bei Rapid zeigen. "Natürlich werden wir nicht der Favorit sein, denn Rapid ist sehr gut drauf und will unbedingt in den Europacup. Das macht die Sache nicht einfacher. Trotzdem müssen wir uns so teuer wie möglich verkaufen, damit wir da sind, wenn sich die Chance ergibt, dass wir etwas mitnehmen können." (APA, red, 2.4. 2018)