Im Jahr 2017 wurden 24.795 Fahrräder in Österreich als gestohlen gemeldet. In Wien ist die Zahl der Anzeigen mit 7.983 am höchsten. Maximal sieben Prozent der Räder tauchen wieder auf.

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Wien – Die Zahl der in Österreich gemeldeten Fahrraddiebstähle ist 2017 zum dritten Mal in Folge zurückgegangen, insgesamt waren es 24.795. 61 Prozent der Fahrraddiebstähle fanden in den Landeshauptstädten statt, berichtete der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) unter Berufung auf Daten des Innenministeriums. Insgesamt gibt es in Österreich rund sechseinhalb Millionen Fahrräder. Die Aufklärungsquote liegt bei nur sieben Prozent.

In Wien ist die Zahl der Anzeigen mit 7.983 am höchsten, gefolgt von Graz mit 2.148. Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es in der Stadt Salzburg die meisten Fahrraddiebstähle, nämlich 82 pro 10.000 Einwohner, in Innsbruck sind es pro 10.000 Einwohner 79, in Graz 76 und in Klagenfurt 70. Der VCÖ fordert deshalb mehr und besser gesicherte Fahrradabstellanlagen bei Freizeiteinrichtungen, Bahnhöfen sowie Wohn- und Bürogebäuden.

Aufholbedarf bei sicheren Abstellplätzen

Den Rückgang der angezeigten Fahrraddiebstähle führt der VCÖ unter anderem auf das gestiegene Bewusstsein, das abgestellte Fahrrad immer mit einem guten Schloss abzusperren, und auf die bessere Qualität der Abstellanlagen zurück. Der Wiener Hauptbahnhof verfügt etwa über eine Radgarage mit 760 bewachten Abstellplätzen, der Salzburger Hauptbahnhof über absperrbare Fahrradboxen. "Insgesamt gibt es bei den Parkplätzen für Fahrräder vielerorts noch großen Aufholbedarf", sagt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Im öffentlichen Raum sollen beliebte Freizeiteinrichtungen, Ortszentren und Einkaufsstraßen ausreichend Abstellplätze für Fahrräder aufweisen. Geschäfte, insbesondere Supermärkte, seien gefordert, gute Parkplätze für Fahrräder anzubieten. Auch bei Wohnhausanlagen und Bürogebäuden ist auf eine ausreichende Anzahl an diebstahlsicheren Abstellplätzen zu achten.

Beim Absperren sollten Radler darauf achten, dass der Rahmen mit dem Schloss an einem Fahrradbügel befestigt wird. Wird nur das Vorderrad angehängt, besteht die Gefahr, dass das Rad abmontiert und der Rest des Fahrrads gestohlen wird. Auch Schnellspanner bei Sattel und Vorderrad sollte man unbedingt durch Sicherheitsschrauben ersetzen, rät der VCÖ.

Niedrige Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen ist mit rund sieben Prozent niedrig. Aber immerhin rund 1.800 Fahrraddiebstähle wurden geklärt. In einer 2016 vom Verkehrsministerium publizierten Broschüre zu "Präventionsstrategien gegen Fahrraddiebstahl" wird auf die Ergebnisse einer internationalen Kriminalstudie aus dem Jahr 2005 verwiesen, wonach die Dunkelziffer an Fahrraddiebstahlsdelikten bis zu achtmal so hoch sein dürfte wie die polizeilich registrierten Zahlen. Neueste Erkenntnisse aus Österreich würden auf eine noch höhere Zahl schließen lassen.

Der VCÖ empfiehlt, unbedingt die Rahmennummer des Fahrrads zu notieren, so kann ein wiedergefundenes Fahrrad leichter an den Eigentümer übergeben werden. Da aber mehr als 90 Prozent der gestohlenen Fahrräder verschwunden bleiben, ist bei hochwertigen und neueren Fahrrädern eine Diebstahlsversicherung zu empfehlen – dabei sollte auch Teilediebstahl inkludiert sein. (APA, 5.4.2018)