Fuminori Nakamura, "Die Maske", übersetzt v. T. Eggenberg. € 24,70 / 347 Seiten, Diogenes 2018

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Dass in Japan manchmal merkwürdige Erziehungsmethoden angewandt werden, ist bekannt. Was jedoch Fuminori Nakamura in seinem Entwicklungsroman schildert ist bizarr. Das Oberhaupt des einflussreichen Kuki-Clans folgt einer Familientradition: Der jüngste Sohn soll zu einem "Geschwür" erzogen werden, das heißt, zu einem, der das Böse in die Welt bringt.

Fumihiro wird also durch Misshandlungen entsprechend konditioniert. Besonders wirkungsvoll erscheint der Plan des Vaters, ein Waisenmädchen aufzunehmen. Erwartungsgemäß verliebt sich der einsame Fumihiro, muss aber erkennen, dass Kaori von seinem Vater missbraucht wird, worauf Fumihiro den Alten umbringt. Der Mord lastet auf Fumihiro. Er versucht, sein früheres Leben hinter sich zu lassen, indem er sich ein neues Gesicht transplantieren lässt.

Es geht um Identität, um das, was eine Person ausmacht, welcher Widerstand möglich ist. Spannende Fragen, die aber an Brisanz verlieren, weil dem Autor die Luft ausgeht. Die Maske wurde verfilmt. (Ingeborg Sperl/www.krimiblog.at, 9.4.2018)