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Rodrigo Duterte macht einen Vorschlag

Foto: AP/Bullit Marquez

Manila/Yangon – Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte fordert Europa auf, sich an der Aufnahme von mehr als 700.000 muslimischen Flüchtlingen aus Myanmar zu beteiligen. In einer Rede vor Bauern bezeichnete er das Vorgehen gegen die muslimische Minderheit der Rohingya am Donnerstagabend als "Völkermord". Die internationale Gemeinschaft müsse mehr für ihren Schutz unternehmen.

Duterte erklärte sich bereit, auf den mehrheitlich katholischen Philippinen Flüchtlinge aufzunehmen."Ich habe Mitleid mit diesen Leuten", sagte er. "Aber wir müssen uns diese Aufgabe mit Europa teilen."

Große Brutalität

Derzeit lebt die große Mehrheit der Flüchtlinge unter katastrophalen Umständen in Myanmars muslimischem Nachbarland Bangladesch. Nur wenige haben in anderen Ländern Unterschlupf gefunden. Im überwiegend buddhistischen Myanmar geht das Militär teils mit großer Brutalität gegen die Rohingya vor. Begründet wird das mit der Bekämpfung von Terrorismus – auch wenn nur eine verschwindend kleine Minderheit der Rohingya bisher radikalen Formen des Islam zugeneigt ist oder sich gar in fundamentalistischen Gruppen betätigt.

Duterte steht selbst wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Auf den Philippinen gehen die Sicherheitskräfte äußerst hart gegen echte und vermeintliche Drogenkriminelle vor. Dabei wurden schon mehrere tausend Menschen getötet. Außerdem kämpft die Regierung gegen islamistische Rebellen im Süden des Landes. (APA, 6.4.2018)