Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz während der Eröffnung der Wirtschaftskonferenz "Austria Connect" in Peking.

Foto: APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER

Van der Bellen mit einer großen Entourage in der Verbotenen Stadt in Peking.

Foto: APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER

Am Sonntagnachmittag Ortszeit kam es zum Treffen mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping.

Foto: AFP/WANG ZHAO

Die österreichische Wirtschafts- und Diplomatieoffensive in China ist am Sonntag voll aufgegangen. Zahlreiche Konzerne konnten im Beisein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzler Sebastian Kurz weitreichende Abkommen über Aufträge, Investitionen und Kooperationen abschließen. Die Zusammenarbeit soll ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro bewegen.

Österreich kann China Know-how und den Zugang zu Märkten in der EU bieten, erklärte Kurz, dessen Auftritt im Four Seasons in Peking einige Betriebsamkeit unter chinesischen Journalisten auslöste. Im weiteren Verlauf der Reise tritt Kurz auch beim Sender Phoenix in der Reihe "Talk with European Leaders" auf.

Betriebe wollen ausbauen

900 Betriebe sind in China angesiedelt, rund die Hälfte plant laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer eine Ausweitung des Geschäfts, wie ihr Präsident Christoph Leitl erklärte. Im Vorjahr haben die österreichischen Unternehmen ihre China-Investitionen auf 94 Millionen Euro im Vergleich zu 2016 verdoppelt. Das kleine Land rangierte zuletzt als viergrößter Investor aus der EU im Reich der Mitte. Am geplanten Aufstieg zur wirtschaftlichen Weltmacht Nummer eins will Österreich mitnaschen.

Im Beisein der höchsten Staatsvertreter – Van der Bellen und Kurz werden auch von den Regierungsmitgliedern Karin Kneissl, Margarete Schramböck, Elisabeth Köstinger und Norbert Hofer begleitet – dokumentieren die Aktivitäten der Betriebe auch die wachsende Vernetzung der Betriebe. Der Anlagen- und Wasserkraftkonzern Andritz beispielsweise will künftig mit dem chinesischen Energieriesen Three Gourges (Drei Schluchten) bei ausländischen Projekten kooperieren.

Neue Flüge aus China

Magna intensiviert die Kooperation mit Beijing Automotive (BAIC) auf dem Gebiet der Elektroautos. Die frühere Voest Alpine Industrieanlagenbau (VAI), die mittlerweile zur Gruppe Primetals zählt, wird ein Kaltwalzwerk errichten. Der Wiener Neustädter Kleinflugzeugbauer Diamond Aircraft soll stark vom neuen Eigentümer Wan Feng profitieren, der auch den Standort in Österreich ausbauen will. Der Flughafen Wien hat mit der Hainan Airlines vereinbart, dass die Fluglinie zwei Mal die Woche von Shenzhen nach Wien fliegt.

Dass Firmenübernahmen durch Chinesen – neben Diamonds wurden auch Wolford, FACC oder C-Quadrat verkauft – keine Einbahnstraße sind, zeigt das Salzburger Unternehmen Axess, die auf Chipkarten und Zutrittssysteme spezialisiert ist. Mit der Übernahme der Firma Oudao soll das Engagement ausgebaut werden. Axess hat schon mehrere Großaufträge im Zusammenhang mit den olympischen Spielen 2022 erhalten. Die Firma Schaider lässt vom chinesischen Partner Zoomlion Heavy Machinery eine Erntemaschine produzieren, die noch während des Schneidens aus den Halmen Pellets herstellt. Diese werden als Dünger Tierfutter ODER Energiegewinnung verwendet. (8.4.2018, Andreas Schnauder aus Peking)