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Der mögliche Prozess gegen Lee ist das Thema des Tages in Südkorea.

Foto: AP Photo/Ahn Young-joon

Seoul – Der frühere südkoreanische Präsident Lee Myung-bak soll sich wegen des Vorwurfs der Korruption und des Machtmissbrauchs vor Gericht verantworten. Zweieinhalb Wochen nach seiner Verhaftung erhob die Staatsanwaltschaft gegen den 76-jährigen konservativen Politiker Anklage in 16 Punkten, wie südkoreanische Sender am Montag berichteten.

Lee wird unter anderem beschuldigt, während seiner Amtszeit als Präsident von 2008 bis 2013 Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben. Weitere Anklagepunkte lauten Steuerhinterziehung, Untreue sowie illegale Beseitigung offizieller Unterlagen aus dem Präsidialamt.

Parteifreundin Park verurteilt

Die Anklage erfolgte nur drei Tage nach der Verurteilung von Lees Nachfolgerin im Präsidentenamt und ehemaliger Parteifreundin, Park Geun-hye, zu einer Haftstrafe von 24 Jahren wegen Korruption und anderer Vergehen. Park wurde im Gegensatz zu Lee vorzeitig ihrer Amtspflichten enthoben.

Ermittelt wurde gegen Lee in mehreren Fällen von Korruption, in denen auch Verwandte und frühere Berater des Politikers sowie Großkonzerne wie Samsung verwickelt sein sollen. Lee soll unter anderem elf Milliarden Won (8,39 Mio. Euro) vom Geheimdienst sowie von Unternehmen und anderen Organisationen angenommen zu haben.

Auch steht er im Verdacht, einen Autozulieferer, der unter dem Namen seines älteren Bruders betrieben wird, dazu genutzt zu haben, schwarze Kassen anzulegen. Laut Angaben der Ermittler ist Lee Myung-bak der wahre Besitzer der Firma. Es gehe um etwa 35 Milliarden Won. Lee hatte die Vorwürfe bestritten und die Ermittlung als "politische Rache" der jetzigen linksliberalen Regierung bezeichnet. (APA, 9.4.2018)