In rund 1500 Fällen wurden Patienten, die die Nummer der Gesundheitsberatung gewählt haben, an die Rettung weitergeleitet.

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Wien – Rund 86-mal am Tag wählten die Wiener im Jahr 2017 im Durchschnitt die Nummer 1450 – jene der telefonischen Gesundheitsberatung. Das Pilotprojekt, das auch in Niederösterreich und Vorarlberg im vergangenen Jahr startete, sei ein "Beitrag, damit Beschwerden dort behandelt werden, wo sie am besten aufgehoben sind", sagte Wiens Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) am Montag bei der Präsentation der ersten Jahresbilanz.

31.500 Anrufe wurden zwischen 7. April 2017 und 15. März 2018 angenommen. 14.500 davon waren tiefgehende Gesundheitsberatungen. Die häufigsten Probleme der Wiener waren abdominale Schmerzen, also Bauchschmerzen, Insektenbisse, Diarrhoe, Erbrechen und Rückenschmerzen. Wobei die Beschwerden je nach Jahreszeit schwanken. Während im Frühling die Insektenstiche Saison haben, treten im Sommer vermehrt Hitzebeschwerden auf. Im Herbst und im Winter haben die abdominalen Schmerzen Saison. In etwa 1500 Fällen mussten die Patienten an die Rettung verbunden werden, 1400 Personen wurden an den Ärztefunkdienst verwiesen. Zwei Drittel der Anrufer wurden an niedergelassene Ärzte verwiesen, und rund 1000 Menschen erhielten Tipps zur Selbstversorgung.

Verbesserungspotential

Hierbei gebe es Verbesserungspotenzial, sagte Volker Schörghofer, stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversicherungsträger: Die Zahl der Selbstversorger könne noch gesteigert werden. Denn derzeit gebe es noch keine Empfehlungen zur Selbstmedikation. Schörghofer kann sich hier eine Kooperation mit den Wiener Apotheken vorstellen.

Besonders gut habe die Beratung in der Grippesaison funktioniert. In den Monaten Jänner und Februar wurde der Telefondienst um ein Drittel mehr in Anspruch genommen. Die Gratishotline ist rund um die Uhr, sieben Tage pro Woche erreichbar. Der Spitzentag ist der Samstag, von 8 bis 10 Uhr und von 17 bis 19 Uhr sind die Spitzenzeiten. In durchschnittlich acht Minuten lotst das Krankenpflegepersonal die Anrufer durch einen Fragebaum, erstellt eine Dringlichkeitsanalyse und gibt Handlungsempfehlungen. Zudem bekommt man Auskunft über die nächstgelegenen Ärzte und Apotheken. Schon 2019 kann sich Schörghofer ein Rollout auf ganz Österreich vorstellen. (Oona Kroisleitner, 9.4.2018)