Der höchste Bildungsabschluss, den die Eltern erreicht haben, ist auch bei den Kindern der häufigste.

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Die Ergebnisse der am Dienstag von der Statistik Austria veröffentlichten Erwachsenenbildungserhebung 2016/17 deuten darauf hin, dass bei allgemein zunehmender formaler Bildung die Bildungskarrieren in Österreich oft weiterhin durch das Elternhaus vorgezeichnet sind.

5.620 Personen im Alter von 25 bis 65 Jahren gaben auf freiwilliger Basis Auskunft über ihre Bildungskarrieren, für die vorliegende Visualisierung wurden die Befragten in zwei Gruppen eingeteilt: die 25- bis 44-Jährigen und die 45- bis 65-Jährigen.

Generation bis 45 besser ausgebildet als die vorige

Die jüngere Generation erreicht dabei generell einen höheren Bildungsgrad als die ältere. Der (nach Bevölkerungszahl gewichtete) Anteil der Befragten, die allgemeinbildende und berufsbildende höhere Schulen (AHS und BHS) absolviert haben, wächst im Generationenvergleich um mehr als die Hälfte (von 14 auf 21 Prozent), ein noch stärkerer Zuwachs (von 14 auf 23 Prozent) ist bei den Hochschulabsolventen zu beobachten.

Demgegenüber hat sich der Anteil derer, die keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluss haben, verringert (von 16 auf 11 Prozent). Auch die Gruppe jener mit Lehr- oder BMS-Abschluss wurde in der jungen Generation etwas kleiner.

Starker Zusammenhang mit Ausbildung der Eltern

Egal ob junge Erwachsene oder nah am Pensionsalter – viele halten sich bewusst oder unbewusst an eine Art "Familientradition": Der höchste Bildungsabschluss, den die Eltern erreicht haben, ist auch bei den Kindern der häufigste. Wenn ihre Eltern eine Hochschule absolviert haben, trifft das zu 57 Prozent auch auf die heute 25- bis 44-Jährigen zu, bei Eltern mit Lehre erreicht der Anteil der Kinder mit Lehre sogar 59 Prozent.

Umgekehrt sind Bildungsauf- und -absteiger meist Minderheiten. Nur vier Prozent der Erwachsenen mit Eltern mit Hochschulabschluss lassen es nach der Pflichtschule bleiben. Bei den 25- bis 44-Jährigen, deren Eltern eine Lehre oder berufsbildende mittlere Schule (BMS) absolviert haben, sind es immerhin 17 und 16 Prozent die jeweils AHS/BHS oder Hochschulen absolvieren. Aber auch gemeinsam sind diese Gruppen noch deutlich kleiner als die 59 Prozent, die wiederum nach Lehre oder BMS ihren Bildungsweg abschließen.

Die einzige Ausnahme von der "Familientradition" sind Kinder von Eltern, die höchstens eine Pflichtschule abgeschlossen haben. In dieser Gruppe dominieren die Absolventen einer Lehre oder BMS. Der Prozentsatz derer, die aus einem solchen Haushalt kommen und ebenfalls höchstens eine Pflichtschule abschließen, ist in der jungen Generation allerdings sogar von 29 auf 33 Prozent gestiegen.

Weniger Bildungsabsteiger und mehr Aufsteiger

Die Vererbungsmuster fallen bei den heute 25- bis 44-Jährigen ähnlich stark aus wie bei den 45- bis 65-Jährigen. In der jüngeren Generation ist allerdings über fast alle Abschlüsse hinweg die Gruppe derer gewachsen, die eine höhere formale Ausbildung haben als ihre Eltern; der Anteil der Bildungsabsteiger hingegen, also jener, die eine niedrigere formale Ausbildung als ihre Eltern haben, ist in jeder Gruppe zurückgegangen (mit Ausnahme des Abstiegs von AHS/BHS zu Pflichtschule und von Hochschule zu Lehre/BMS). (kies, 11.4.2018)