Am 15. April endet die situative Winterreifenpflicht. Grund für manche, auf Sommerreifen umzustecken, für andere, darüber nachzudenken, die abgelutschten Winterreifen einfach draufzulassen. Haben Winterreifen nämlich weniger als vier Millimeter Profiltiefe, können sie, rein rechtlich, im Sommer noch bis zu einer Profiltiefe von 1,6 Millimetern verwendet werden. Die Rechnung, sich so den Kauf von Sommerreifen zu ersparen, geht aber nicht immer so schön auf, wie man sich das im ersten Moment denkt. Denn Reifen sind mehr als nur rund und schwarz.
Über, vereinfacht gesagt, vier handtellergroße Flächen müssen die Reifen alle Beschleunigungs-, Brems- und Kurvenkräfte des Fahrzeugs auf die Straße übertragen. Nicht nur bei schweren SUVs ist das eine enorme Herausforderung. Um die jeweiligen Witterungsbedingungen ideal zu meistern, gibt es eben unterschiedliche Reifen. Jetzt hält ein neuer Winterreifen ob seiner weichen Gummimischung auch bei Kälte und Schnee gut, auf dem bis zu 60 Grad Celsius heißen Asphalt kann er aber kaum Grip aufbauen.
Die schlimmste Folge der schlechten Traktion ist, dass sich der Bremsweg verlängert. Und die paar Hundert Euro, die man dann erst ein Jahr später ausgeben muss, schauen ganz schön mickrig aus, wenn es einmal einen Unfall gibt oder man gar einen Menschen niedergestoßen hat, weil man mit den alten Winterpneus um zwei Meter zu spät stehen blieb. So rechnen das übrigens mitunter auch Versicherungen. (Guido Gluschitsch, 10.4.2018)