Der blaue Verkehrsminister könnte die Teststrecke für Tempo 140 mit Bundeshymnenrillen ausstatten lassen.

Foto: APA/dpa/Federico Gambarini

Kaum hat sie gesungen, muss sie wieder schweigen. In den Niederlanden haben Politiker Autofahrern zu patriotischem Musikgenuss verholfen. Rillen wurden in den Asphalt eines Straßenstücks in Friesland gefräst: Sobald Autos mit mehr als 60 drüberfuhren, ertönten die ersten Takte der friesischen Hymne. Die Straße als Schallplatte und hörbare Geschwindigkeitsbegrenzung.

Die Leutchen, die an der Hymnenstrecke wohnen, empfanden die Dauerbeschallung freilich als "seelische Folter", wie eine Betroffene im Fernsehen klagte. Daher muss die singende Straße nun verstummen.

Dabei wäre die Sache etwas für Österreich: Ein Autobahnteilstück, das die Bundeshymne singt, bis zu den großen Töchtern? Der blaue Verkehrsminister will ja die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen um zehn km/h erhöhen und braucht dazu eine Teststrecke für Tempo 140. Die könnte er mit Bundeshymnenrillen ausstatten lassen. 141 km/h, und schon ertönt warnendes Landderbergelanddertöchter-Brummen. Ja, und die Anrainer blieben dank Lärmschutz unbeschallt.

Vielleicht könnte mit der Hymnenidee ja sogar die unverstandene Rettungsgasse gerettet werden – als eine Art hörbares Leitsystem auf die richtige Spur. Mir der haben sich die Autofahrer noch immer nicht angefreundet, obwohl die Regel eigentlich ganz einfach ist: Nur ganz Linke nach links, alle anderen nach rechts. So, wie es halt ist in Österreich. (Renate Graber, 10.4.2018)