"Yoga macht Kinder selbstbewusster, konzentrierter und ruhiger", sagt Yogalehrerin Hanna Pessl.

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Kobra, Frosch und Hund: Viele Yogastellungen tragen Namen aus dem Tierreich. Das macht sie auch für Volksschüler interessant. Kinder können dadurch rasch einen Bezug herstellen, sagt Julia Schweiger. Seit fünf Jahren bietet sie Kinderyoga in Schulen in Wien und im Burgenland an. "Yogastunden mit Kindern sind sehr interaktiv aufgebaut. Oft sind die Übungen in Geschichten, Spiele und Fantasiereisen verpackt – und die Kinder bringen sich selbst kreativ ein", erzählt sie.

Dass sich Kinder leicht für die lustigen Yogaübungen begeistern lassen, weiß auch Hanna Pessl. Schon in ihrem damaligen Beruf als Volksschullehrerin hat sie Yogasequenzen in den Unterricht eingebracht. Seit sieben Jahren arbeitet sie hauptberuflich als Yogalehrerin für Kinder. Im Kindesalter habe man noch einen natürlichen Zugang zu seinem Körper. "Kinder spüren intuitiv, was ihnen guttut", sagt sie. Und wie lassen sich Kinder auf Entspannungstechniken ein? "Auch ruhige Meditationen werden von den meisten Kindern gut angenommen und aktiv eingefordert. Sie lieben diese Stille im Kopf", so Yogalehrerin Pessl.

Selbstbewusstsein, Konzentration, Ruhe

Für sie steht fest: "Yoga macht Kinder selbstbewusster, konzentrierter und ruhiger." Zudem habe es auch einen positiven Effekt auf die Gruppe. Pessl: "Yoga stärkt die Klassengemeinschaft, da es keinen Leistungsdruck und keinen Wettkampf gibt. Jedes Kind wird so angenommen, wie es ist – und das entspannt das ganze System."

Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch eine Studie der Tulane University in New Orleans, deren Ergebnisse jetzt in der Zeitschrift "Psychology Research and Behavior Management" veröffentlicht wurden. Ein Forscherteam arbeitete dort mit den dritten Klassen einer öffentlichen Schule in New Orleans. Schüler und Schülerinnen, die zu Beginn des Schuljahres auf Angstsymptome untersucht wurden, wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Kontrollgruppe von 32 Schülerinnen und Schülern erhielt den üblichen Unterricht, während die andere Gruppe über acht Wochen lang regelmäßig an Yogakursen teilgenommen hat. Die Yogasequenzen umfassten Atemübungen, geführte Entspannung und verschiedene traditionelle Yogaposen, die für Kinder geeignet waren.

Weniger Stress und Angst durch Yoga

Mit dem Ergebnis: Die Teilnahme an Yoga in der Schule half den Drittklässlern, Ängste zu artikulieren sowie ihr Wohlbefinden und ihre emotionale Gesundheit zu verbessern. "Unsere ersten Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Kinder in der dritten Klasse ängstliche Gefühle geäußert haben, da die Arbeit im Klassenzimmer zunehmend komplexer wird", sagt Alessandra Bazzano, Studienautorin und außerordentliche Professorin an der Tulane University. Selbst jüngere Kinder hätten viel Stress und Angst, so Bazzano. Der Studie zufolge wurde durch die Yogaeinheiten die psychosoziale und emotionale Lebensqualität der Schülerinnen und Schüler im Vergleich zu ihren gleichaltrigen Kollegen verbessert.

Auch Julia Schweiger hat durch Yoga Veränderungen im Schulalltag wahrgenommen. Bei regelmäßigem Üben würden die Kinder bald selbst wissen, welche Übungen sie einsetzen können, wenn sie sich nervös, traurig oder unsicher fühlen, erzählt sie. Was Yoga außerdem bringt: "Freude an der Bewegung, mehr Achtsamkeit im Umgang mit sich und anderen, Kreativität und Selbstkompetenz zählen ebenfalls zu den Erfahrungen mit Yoga in der Schule", so die Yogalehrerin. (chrit, 13.4.2018)