Angesichts des Facebook-Datenskandals sorgt die Vorstellung, dass die in der elektronischen Gesundheitsakte Elga gesammelten Daten an Universitäten und konzerninterne Forschungsabteilungen weitergegeben werden könnten, natürlich für Unbehagen. Aber es gibt auch gute Gründe, eine solche Nutzung zuzulassen.

Big Data wird immer mehr zur Grundlage einer modernen Gesundheitspolitik. Mit der statistischen Auswertung anonymisierter Gesundheitsdaten lässt sich feststellen, wo etwa Bedarf für Diabetesprävention besteht, welche Arzneien wirksam sind und welche den Patienten wenig bringen. Der einzelne Arzt kann immer nur anekdotische Erfahrungen machen, erst in der Masse ergeben sich wissenschaftlich brauchbare Erkenntnisse.

Elga ist eine Schatztruhe an solchen Daten, die einen effizienteren Einsatz medizinischer Ressourcen ermöglichen und letztlich auch Menschenleben retten können. Dass jeder Missbrauch, ob von öffentlicher Stelle oder von Unternehmen, vermieden werden muss, ist klar. Aber gerade davor bietet die Datenschutzgrundverordnung, die ab 25. Mai in der ganzen EU gilt, äußerst starken Schutz.

Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein hat jedes Recht, auf strenge Vorkehrungen bei Elga-Daten zu pochen. Das sollten auch die Datenschützer in den Ministerien tun. Aber Elga der Forschung komplett vorzuenthalten ist falsch. Im Einzelfall sogar lebensgefährlich. (Eric Frey, 11.4.2018)