Der Office Park 4 am Wiener Flughafen wird 26.000 m² an Büro- und Eventflächen umfassen, am Donnerstag fand der offizielle Spatenstich statt. Die Fertigstellung ist für Mai 2020 geplant.

Visualisierung: HNP architects ZT GmbH

Wien – Großraum oder doch zurück zu Einzelbüros? In den "neuen Arbeitswelten" bricht die Diskussion über die ideale Organisation von Arbeitsplätzen nicht ab. Wer heute Büroimmobilien plant, muss sich daher Gedanken machen und Flächen planen, die vor allem eines sind: flexibel.

"Welches Büro das richtige ist, entscheidet das Management. Der Architekt erfindet nicht, er baut jene Bürostruktur, die der Bauherr für richtig hält", sagt der Wiener Architekt Heinz Neumann. Sein Büro HNP Architects hat zuletzt den Office Park 4 am Wiener Flughafen entworfen, am Donnerstag war Spatenstich in Schwechat. Ein kluger Architekt gestalte allerdings so, dass man aus einer Bürofläche alles machen kann, sagt Neumann weiter.

Eine klare Prognose, ob nun Großraum- oder Einzelbüros die Zukunft der Arbeitswelt sind, könne nicht abgegeben werden – darin sind sich auch Neumanns Kollegen Oliver Oszwald und Florian Rode einig. "Wenn das Management funktioniert, funktioniert auch, was der Architekt umgesetzt hat", so Oszwald.

Wachsen und schrumpfen

Der Office Park 4 wurde jedenfalls so entworfen, dass Mietbereichsumbauten mit wenigen Handgriffen schnell möglich sind. "Dimension und Lage von Kommunikationszonen, Stiegenhäusern und WC-Anlagen sind darauf ausgerichtet. Von kleinen Einheiten um die 200 Quadratmeter bis hin zu tausende Quadratmeter große Flächen können wir alles anbieten", sagt Architekt Oszwald. Auch die Haustechnik sei auf Wachsen und Schrumpfen ausgelegt.

Insgesamt stehen im fertigen Gebäude 20.000 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung. Im Erdgeschoß sind eine große Lobby, ein Veranstaltungsbereich, Geschäfte für den täglichen Bedarf, Gastronomie und ein Kindergarten geplant. Auf den Flächen im ersten Stock soll Coworking stattfinden. Hier können sich auch ganz kleine Unternehmen einmieten, etwa in ein 15-Quadratmeter-Büro. Sanitäranlagen und Kopierer werden gemeinsam genutzt, Besprechungsräume bei Bedarf angemietet.

Gebäude als Windblocker

Die künftigen Mieter des Gebäudes sollen außerdem im Freien arbeiten können. Die Form des Gebäudes, das mit dem Tower eine gestalterische Einheit bildet, wie Oszwald erklärt, wurde daher so gewählt, dass es gleichzeitig als Windblocker fungiert. "Bisher ist die Aufenthaltsqualität am Flughafen eher bescheiden", sagt Rode. Auf dem windgeschützten Vorplatz, der nun entsteht, soll das in Zukunft anders sein.

Die Architekten freuen sich zudem darüber, dass von Bauherrenseite großer Wert auf Energieeffizienz gelegt wurde. "Das Gebäude wurde nach einem Niedrigstenergiestandard geplant, es hat ähnliche Werte wie ein Passivhaus", sagt Oszwald. Die Fenster gehen nicht bis zum Boden, um eine speicherwirksame Masse zu generieren. Geheizt und gekühlt wird mittels Geothermie, auf dem Dach befinden sich Fotovoltaikflächen, erklärt der Architekt.

Was die Vermietung anbelangt, sind die Architekten unbesorgt. "Die Nachfrage ist gigantisch, die Location sensationell. Alle großen Flughäfen wachsen derzeit auf diese Art und Weise, weil es praktisch ist, mit dem Flieger anzukommen und gleich vor Ort ein Meeting abhalten zu können", so Neumann. Dem Trend folgend, ist auf den Plänen der Architekten auch schon ein Office Park 5 eingezeichnet. (bere, 12.4.2018)